Der Start ist vollzogen. Mit einem Baggerbiss hat heute (1. März) die Herstellung der Baugrube für den Hotel- und Geschäftsbau begonnen, der bis 2018 an dieser Stelle entstehen soll. Dieser Gebäudekomplex, in dem Einzelhandelseinrichtungen und ein Hotel der gehobenen Kategorie untergebracht werden, hilft einem städtebaulichen Missstand ab, mit dem die Leipzigerinnen und Leipziger 22 Jahre leben mussten.

„Der Burgplatz ist jüngster Platz der historischen Altstadt“, betonte Oberbürgermeister Burkhard Jung. „Er entstand erst um das Jahr 1900, als die Pleißenburg abgerissen wurde, um Platz für den Bau des Neuen Rathauses für die damals auch enorm wachsende Stadt zu schaffen. Heute wächst Leipzig wieder so, dass es nach 22 Jahren endlich einem Eigentümer gelingt, über eine wirtschaftlich tragfähige Nutzung dieses schon fast Stadtgeschichte gewordene Loch im Herzen der Stadt zu schließen.“

Der Fall zeige, so das Stadtoberhaupt, welche Geduld in der Stadtentwicklung manchmal dazu gehöre. Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau ergänzte: „Eine lange Planungsgeschichte, an der schon drei Baubürgermeister vor mir gearbeitet haben, findet ein glückliches und vor allem ein gutes, ein architektonisch gelungenes Ende. Mit der Komplettierung des Petersbogens erhält der Burgplatz den letzten fehlenden Stein seiner Fassung. Das jetzt entstehende Geschäftshaus schließt an die vorhandene Überdachung der rückwärtigen Schlossgasse und an das benachbarte Merkurhaus an und wird sich auch in den Untergeschossen funktional mit dem Bestandsgebäude des Petersbogens verbinden und so das bereits vor über 20 Jahren gedachte bauliche Ensemble vervollständigen. Seine Sandsteinfassade wird alle Leipziger und Besucher den Burgplatz noch einmal neu erleben lassen.“

Volker Böhm, Managing Director der EC ADVISORS GMBH, unterstrich als Vertreter des Bauherrn: „Für uns stellt dieses Projekt zwar eine besondere Herausforderung dar, weil wir ein Gebäude nach technisch neustem Standard errichten und gleichzeitig der historischen Bedeutung des Standorts Rechnung tragen wollen. Wir glauben aber, dass wir dies nicht zuletzt durch unser Architektenteam und dank des Fassadenwettbewerbs erreichen werden. Auch die geplante Nutzung passt ideal zu dem Standort; denn Hotel, Einzelhandel und Gastronomie werden den Burgplatz weiter beleben.“

Die Baugenehmigung für das geplante Geschäftshaus mit Tiefgarage, Einzelhandel und einem Vier-Sterne-Haus der weltweiten, in Leipzig aber bisher nur am Messegelände vertretenen NH-Hotel Gruppe wurde im Dezember 2016 erteilt. Damit ging eine lange Vorgeschichte letztlich erfolgreich zu Ende. Bereits Anfang der 1990er Jahre hatte das Büro HPP Architekten im Auftrag aller Grundstückseigentümer das Gesamtkonzept „Burgplatz-Passagen“ zur Schließung der Baulücke zwischen Petersstraße und Burgplatz entwickelt. Im November 1994 beschloss der Stadtrat den entsprechenden Bebauungsplan.

1995 wurde die Baugenehmigung für die Tiefgarage unter dem Platz erteilt, die 1999 fertig wurde. Mit ihrer Eröffnung wurde auch der Burgplatz durch die Stadt neu hergestellt. Der Petersbogen erhielt 1998 die Baugenehmigung, im April 2001 öffnete er seine Türen. Bereits 1997 gab es dann eine Baugenehmigung für ein geplantes Geschäftscenter Burgplatzpassage, das Einzelhandel, Gastronomie und Hotel unter einem Dach vereinen sollte. Aber diese Genehmigung erlosch drei Jahre später ungenutzt. Nur die Baugrube existierte; sie war bereits im Zusammenhang mit dem Bau der Burgplatztiefgarage ausgehoben worden. In den Jahren 2002 und 2004 verliefen sich mehrere Projekte ohne Ergebnis.

Angesichts dieser Situation beschloss 2012 die Ratsversammlung die Aufstellung eines neuen BPlans „Burgplatz, Burgstraße, Schloßgasse“. Damit sollte der damalige Eigentümer endlich zum Bauen bewegt werden, weil ihm ansonsten eine Verfüllung der Baugrube und die Anlegung eines Platzes auf ihr drohte. Letztlich führte dieser Beschluss zum Erfolg: Der Petersbogen samt Baugrube wurde weiterverkauft. Mit dem jetzigen Eigentümer und Bauherrn ist es endlich gelungen, eine Lösung zu finden. Im Februar 2016 konnten Bauherr und Stadt gemeinsam das Ergebnis des Architekturwettbewerbes für das neue Projekt vorstellen, den das Büro Christoph Kohl │KK Architekten GmbH gewann.

Mit der Generalplanung des Geschäfts- und Hotelbaus, den jetzt die Petersbogen Burgplatz GmbH errichten will, ist das Leipziger Büro des Düsseldorfer Architekturbüros HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG beauftragt.

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