Das neu gegründete Leipziger Bündnis „Feministische Kämpfe in die Offensive“ ruft dazu auf, am 11. März für Frauen*rechte auf die Straße zu gehen und sich dem antifeministischen Rechtsruck entschieden, solidarisch und laut entgegen zu stellen. Das Bündnis hat sich bereits Ende 2016 gegründet, mit dem Ziel einer permanenten Vernetzung feministischer Kämpfe zu gewährleisten.
Pressesprecherin Luca Weber zum Bündnisprozess: „Wir setzen uns aus Gruppen unterschiedlichster Couleur zusammen. Vom Sportverein, über Jugendorganisationen, hin zu linken/linksradikalen und feministischen Akteur*innen Leipzigs.“ Dabei ist die Demonstration zum 11. März nicht allein Anlass für das Bündnis. „Wir brauchen eine langfristige Zusammenarbeit mit den verschiedenen Aktivist*innen. Das heißt, das Bündnis wird es über den Feministischen Kampftag hinaus geben um feministische Kämpfe in Leipzig zu verbinden und den Feminismus dauerhaft und nachhaltig aufs Programm zu setzen.“
Dabei wird es nicht wie gewohnt am 08.03. auf die Straße gehen, sondern am darauffolgenden Wochenende, um mehr Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Start der Demo ist am Clara Zetkin Denkmal, an der Ecke Tauchnitz Straße/Edvard Grieg Allee. Über den Wilhelm Leuschner Platz, durch die Südvorstadt geht es dann die „Karli“ herunter bis zum Conne Island. Dort wird es einen Rahmen geben ins Gespräch zu kommen und die Demonstration kollektiv auslaufen zu lassen.
Auf die Frage, warum es denn ein explizit feministisches Bündnis in Leipzig braucht, meint Weber: „Das Erstarken rassistischer und antifeministischer Parteien wie die „AfD“ oder der „Front National“ in Frankreich oder aufkeimende faschistische Gruppen wie die Identitäre Bewegung bereitet uns große Sorge. Es braucht eine starke Antwort auf den rechten Rollback, aber auch auf bestehende sexistische Verhältnisse in unserer Gesellschaft.“
Während die Gegenproteste zu den Legida-Märschen zahlreiche Menschen politisieren und sie gegen die Verhältnisse aufstehen, bleiben feministische Alltagskämpfe häufig im privaten Rahmen zurück und es wird über den Sexismus der sogenannten neuen Rechten oft geschwiegen. Auch in linken Organisationen bleibt der Kampf für rechtliche, politische und wirtschaftliche Gleichstellung, für ein selbstbestimmtes Leben, für das Recht auf Bildung, auf körperliche Unversehrtheit sowie sexuelle Selbstbestimmung aller Mädchen*, Frauen* und LGBT*IQ häufig an Einzelnen hängen. Dagegen möchte das Bündnis vorgehen und zudem ein starkes Zeichen setzen.
„Im Wahlprogramm der AfD wird gefordert, dass die Familie aus Vater, Mutter und Kindern als Keimzelle der Gesellschaft wieder zum Mittelpunkt werde. Das heißt konkret, dass Frauen an die Fürsorgearbeit gebunden werden sollen und ihnen Entscheidungen über ihren Körper, zum Beispiel durch Abtreibungsverbote, genommen werden. Dagegen müssen wir uns stellen und unsere Rechte einfordern, anstatt uns in die vermeintlich natürliche Mutterrolle drängen zu lassen.“
Wichtig ist, auch durch Veranstaltungen, wie Filmabende, Vorträge etc., zu vermitteln, dass der Sexismus nicht nur irgendwo im Islam schlummert und von außen bedroht. Es sollen verschiedenste Themen innerhalb der von Frauen* zu führenden Kämpfe behandelt und Diskussionsräume geschaffen werden.
Louise Ninive vom Bündnis „Feministische Kämpfe in die Offensive“ dazu: „Wir wollen vermitteln, dass der Sexismus unserer Gesellschaft uns ganz direkt und im Alltag betrifft: Pick-Up-Artist, der in Leipzig lehrende Jura Professor Thomas Rauscher, der zum Thema Abtreibung twittert, es handle sich um „menschenverachtenden feministischen Egoismus“, sexistische Diskriminierung bei der Lohnarbeit und sexualisierte Übergriffe im Nachtleben sind dabei nur einige Beispiele. Wir wollen Frauen* Solidarität vermitteln, ihnen zeigen, dass ihre vermeintlich individuellen Probleme überpersönlich, allgemein und strukturell sind.“
Zum Abschluss weist uns Weber noch auf eine wichtige Veranstaltung in Chemnitz am 08.03. hin, welche sich gegen die unwirklichen Zustände in Gefängnissen richtet: „FLTI* Personen in Gefängnissen geht es dreckig. Deshalb unterstützen wir die Demo zum Frauenknast Chemnitz, um Aufmerksamkeit zu erregen und uns mit den Frauen* dort solidarisch zu zeigen.“
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