Die Liste der Auszeichnungen, die Marcel Beyer für seine literarischen Werke bislang erhalten hat, ist lang und sehr beachtlich. Nach renommierten Ehrungen wie dem Joseph-Breitbach-Preis (2008), dem Oskar-Pastior-Preis (2014) und dem Literaturpreis der Stadt Bremen (2015) wurde ihm 2016 der Georg-Büchner-Preis und damit die wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland überreicht. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung würdigt den Preisträger u.a. mit den Worten: Seine Texte sind kühn und zart, erkenntnisreich und unbestechlich.

2015/16 hielt Marcel Beyer die Frankfurter Poetikvorlesungen unter dem Titel „Das (blinde) blindgeweinte Jahrhundert“, im April werden sie bei Suhrkamp als Buch erscheinen. Ist Literatur im 20. Jahrhundert, in dem Tod ein Meister aus Deutschland geworden ist, noch möglich? Ist ihre Daseinsberechtigung entfallen, da nach Auschwitz jede kulturelle Produktion nur Ausdruck der Barbarei sein kann? Ist Literatur gerade wegen der Gräueltaten notwendig, gar unumgänglich? Welcher Verfahren hat sie sich zu bedienen? Diese Fragen verfolgt der Autor in seinen poetischen Untersuchungen und hat eine ebenso knappe wie weitreichende Antwort parat: durch Detailarbeit am Material der Realität wie der Literatur.

Zudem wird Marcel Beyer Gedichte aus seinem Band Graphit lesen.

Marcel Beyer wurde 1965 in Tailfingen geboren, er lebt seit 1996 in Dresden. Der studierte Germanist ist als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber tätig. Er schreibt seit nunmehr 30 Jahren – Gedichte, Romane, Essays und Opernlibretti.

Tobias Lehmkuhl ist Literaturkritiker und Autor, arbeitet als freier Journalist und schreibt Reportagen, Essays und Kritiken u. a. für die „Die Zeit“ und die „Süddeutsche Zeitung“ sowie Features für „Deutschlandradio Kultur“.

Lesung und Gespräch
Marcel Beyer: Das blindgeweinte Jahrhundert
Moderation: Tobias Lehmkuhl
Haus des Buches, Literaturcafé
Dienstag 7. Februar 2017, 19:30 Uhr
Eintritt: 4 / 3 Euro
Veranstaltung des Sächsischen Literaturrates e.V. und des Kuratoriums Haus des Buches e.V. Leipzig
Reservierungen unter 0341 / 350 59 61 oder info@saechsischer-literaturrat.de

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