Am kommenden Sonntag, den 15. Januar 2017, um 10 Uhr, hält Gregor Gysi eine Rede im Gottesdienst der Michaeliskirche am Leipziger Nordplatz. Er ist der zweite prominente Gast, der der Einladung der Evangelisch-Lutherischen Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde zu den „Leipziger Kanzelreden 2017“ folgt. Die Initiatoren der Gottesdienstreihe haben für Gysi zum Thema „Krieg und Frieden“ einen Bibeltext und ein Zitat Martin Luthers ausgewählt. Gysis Rede ist Teil des regulären Gottesdienstes der Kirchgemeinde, der von Pfarrerin Antja Siebert geleitet wird. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht die Möglichkeit für Rückfragen und Diskussion.
Die Kirchgemeinde rechnet mit einer regen Beteiligung der Leipziger Stadtgesellschaft. Schon bei der ersten Veranstaltung der Kanzelreden mit Friedrich Schorlemmer am 11. Dezember 2016 waren über 500 Menschen gekommen. „So eine Beteiligung haben wir sonst nur zu Festen oder bei den ganz großen Konzerten“, resümiert Dr. Ralf Günther, Pfarrer der Gemeinde. „Ich freue mich, dass wir an Themen dran sind, die die Menschen in unserer Stadt bewegen. Meiner Meinung nach muss Kirche es wagen, heiße Eisen anzufassen und den Dialog suchen, auch mit ihren Kritikern.“
Der Auftritt von Gysi im Gottesdienst ist durchaus umstritten. Gysi bezeichnete sich öffentlich wiederholt als nicht gläubig und verfügt über keine kirchliche Ausbildung. Nicht zuletzt stand Gysi aufgrund seines Verhältnisses zum Ministerium für Staatssicherheit öffentlich in der Kritik. Trotzdem stellte sich der Kirchenvorstand hinter die Rednerliste. Wie in jedem Gottesdienst gibt es eine biblische Lesung und dazu eine Auslegung. Auf die Kanzel wird Gysi nicht steigen. Dazu Ralf Günther: „Die Kanzelreden sind keine Predigt. Wir bitten deshalb alle Redner, an unserem Pult zu sprechen.“
Die „Leipziger Kanzelreden 2017“ sind eine Veranstaltungsreihe der evangelisch-lutherischen Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums. Zu den Rednern zählen neben Gysi auch andere Bundespolitiker wie Heiner Geißler und Katrin Göring-Eckardt, sowie mehrere Landesbischöfe und der Journalist Peter Hahne. Die Reihe endet mit einem feierlichen Gottesdienst zum Reformationstag am 31. Oktober 2017.
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