Zum Abschluss des Projekts „Genderperspektiven in der Medizin“ (GPmed) der Universitätsmedizin Leipzig diskutieren am 26. und 27. Januar Wissenschaftler und Fachkräfte aus Leipzig und dem gesamten Bundesgebiet über geschlechterspezifische Themen in der Medizin. Nach einem Grußwort der sächsischen Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange ziehen die Projektverantwortlichen zunächst ein Fazit zu einem Jahr Genderperspektiven an der Leipziger Universitätsmedizin. Im Anschluss präsentieren Referierende aus Forschung, Versorgung und Lehre Genderaspekte in der Medizin.

Dass Männer und Frauen unterschiedlich ticken, ist nicht neu. Dennoch werden geschlechterspezifische Aspekte oftmals vernachlässigt – so auch in der Medizin. Dabei wirkt sich die soziale Geschlechtsidentität wie auch das biologische Geschlecht unterschiedlich auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten aus, etwa bei der Medikamenteneinnahme oder bei psychischen Erkrankungen.

Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Das große Ziel, das diesem Projekt zugrunde liegt, ist die stetige Verbesserung der Lebensumstände durch neue Erkenntnisse. Die Gendermedizin hat im Zuge einer modernen und individuell angepassten Medizin bereits viele Bereiche im Gesundheitswesen durchdrungen. Die stärkere Fokussierung auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern hat heute in der medizinischen Versorgung einen hohen Stellenwert. Zugleich wünsche ich mir ein weiteres Voranschreiten der Gleichstellung beider Geschlechter, damit in Zukunft auch mehr Frauen die Möglichkeit geboten wird, ihre Kompetenzen in allen Bereichen und Ebenen voll auszuschöpfen.“

An dieser Stelle setzt das Projekt GPmed der Universität Leipzig an und greift geschlechterspezifische Themen in der Medizin auf, um für verschiedene Genderperspektiven zu sensibilisieren und aufzuklären. Von März 2016 bis Februar 2017 haben die Projektverantwortlichen nun ein Forum geschaffen, das einerseits Forscher, Studierende und in der Praxis tätigen Fachkräften Wissen zu Geschlechterunterschieden in der Medizin vermittelt. Andererseits zielen die Fachveranstaltungen auf den Auf- und Ausbau bestehender sowie neuer Forschungsverbünde. „In Kooperation mit dem LIFE Forschungszentrum konnten wir Daten zur geschlechtsspezifischen Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen auswerten. Dabei hat sich gezeigt, dass Frauen sowohl kurative als auch präventive Angebote stärker beanspruchen als Männer“, erklärt Prof. Dr. Katarina Stengler, Leiterin der Arbeitsgruppe Geschlechterforschung in der Medizin und Gleichstellungsbeauftragte der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

Das Abschlussmeeting „Genderperspektiven in der Medizin – Fazit und Zukunftsaussichten“ am 26. und 27. Januar zieht ein Resümee: Die Ergebnisse des Projekts werden präsentiert und daraus zugleich Schlussfolgerungen für eine gendergerechte Präventions- und Versorgungsplanung von Gesundheitsleistungen gezogen. In weiteren Vorträgen geht es unter anderem um Gender in der medizinischen Lehre, Geschlechtsunterschiede bei ADHS oder in der Neurobiologie der Entscheidungsfindung bei Adipositas. Die Ergebnisse aller drei Fachveranstaltungen werden abschließend in einem Tagungs- und Projektband veröffentlicht. Das Projekt GPmed wird mit mehr als 200.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

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