In diesem Jahr jährte sich die Befreiung von Auschwitz zum 72. Mal. Nur wenige Sinti und Roma haben diese Hölle überlebt. Diejenigen, die sie überlebten, konnten danach jedoch nicht in Frieden leben und berichten heute, dass die Diskriminierung und die Repressalien, welche Ihnen in den Jahren danach widerfahren sind, sie tief traumatisiert haben.
Die Täter der Nazizeit arbeiteten in neuen Ämtern weiter und die Ausgrenzung und der Hass gegenüber Sinti und Roma waren in der Gesellschaft stärker denn je. Bis heute wurde dieser Antiromaismus in Europa nicht beendet. Auch in Deutschland werden Sinti und Roma weiterhin unterdrückt und ausgeschlossen.
Besonders die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen der letzten Jahre, der wachsende Nationalismus und die vermehrten rassistischen Straftaten, schüren Angst bei Sinti und Roma in Deutschland und Europa. Die einstigen Opfer der Nationalsozialisten, haben in Deutschland immer noch keinen Schutz. Roma aus Südosteuropa, die als Asylbewerber kommen, werden ausgegrenzt, als Menschen dritter Klasse behandelt und abgeschoben. EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien leben in Deutschland auf der Straße, werden bedroht und können kaum Schutz oder Hilfe in Anspruch nehmen. Menschen- und Bürgerrechte der größten europäischen Minderheit werden missachtet.
Die aktuelle Lage und Stimmung zeigen deutlich, dass Rassismus und Diskriminierung, wie wir sie bereits aus der Vergangenheit kennen, wieder salon- und politikfähig geworden sind. Wir wollen dem entgegentreten und mit unserem Gedenken am Mahnmal für Roma und Sinti in Leipzig am Schwanenteich auch dieses Jahr wieder ein Zeichen setzten, gegen Antiromaismus, gegen Diskriminierung und gegen Rassismus.
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