In Sachsen hat der Öko-Landbau in diesem Jahr einen deutlichen Schub bekommen. Landwirte haben für 2016 entsprechende Prämien für eine Fläche von rund etwa 40 800 Hektar beantragt. Das entspricht einer Steigerung um fast 6 600 Hektar gegenüber 2015, also etwa um 20 Prozent.
Seit dem Jahr 1990 ist die Ökofläche in Sachsen kontinuierlich gewachsen. In den letzten fünf Jahren (2010 bis 2015) nahm die beantragte Öko-Fläche um etwa 3 000 Hektar zu. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme von 600 ha bzw. zwei Prozent. Mit dem Förderflächenanstieg in 2016 hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren der Zuwachs verzehnfacht.
„Um auch in den kommenden Jahren den Ökolandbau weiter zu unterstützen, werden wir ab 2017 für die ersten beiden Umstellungsjahre, die für die Betriebe meist wirtschaftlich schwierig sind, die Prämie erhöhen“ sagte Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt.
Diese Erhöhung und die Aufstockung der nötigen Finanzmittel für die Förderung des ökologischen Landbaus im Rahmen des Entwicklungsprogrammes für den Ländlichen Raum im Freistaat Sachsen (EPLR) hat die Europäische Kommission jetzt genehmigt. Damit stehen für die laufende Förderperiode bis 2020 für die Unterstützung des Öko-Landbaus vier Millionen Euro mehr, also insgesamt über 50 Millionen Euro, zur Verfügung.
Seit mehreren Jahren wächst der Umsatz in der Biolebensmittelbranche in Deutschland stabil um jährlich fünf bis zehn Prozent. Die Zunahme an Öko-Fläche lag jedoch deutlich darunter. Diese wachsende Schere zwischen Bio-Nachfrage und -Angebot aus Deutschland wird zunehmend durch Importe gedeckt. Vor diesem Hintergrund ist auch in Zukunft mit einem relativ stabilen Preisniveau im Ökobereich zu rechnen. Dies führt nun auch bei immer mehr sächsischen Betrieben zur Entscheidung für den Öko-Landbau.
Ab dem Jahr 2017 betragen die Prämien für die zweijährige Umstellung für Acker- und Grünland 330, für Gemüseflächen 935 und für Dauerkulturen, darunter Obst und Wein, 1 410 Euro pro Hektar. Ab dem folgenden dritten Jahr werden die bisher angewandten Beibehaltungsprämien von 230 Euro pro Hektar für Acker- und Grünlandflächen, 413 für Gemüse sowie 890 für Dauerkulturen gezahlt. Die höhere Unterstützung in den ersten beiden Jahren benötigen die Betriebe, da sie in dieser Zeit zwar nach den Regeln des ökologischen Landbaus wirtschaften und dabei geringere Erträge in Kauf nehmen, für ihre Produkte aber noch keine Ökopreise erzielen können.
Hintergrund
Den genannten Daten liegt die vorläufige Auswertung der sächsischen Agrarförderanträge für das Jahr 2016 nach der Förderrichtlinie Ökologischer/Biologischer Landbau (RL ÖBL/2015) zugrunde. Für einen bundesweiten Vergleich werden in der Regel die Daten der staatlich autorisierten Ökokontrollstellen, die die Betriebe kontrollieren, herangezogen. Diese Werte liegen in der Regel höher, da zwar alle ökologisch wirtschaftenden Betriebe dem Kontrollsystem unterworfen sind, aber nicht alle Betriebe eine entsprechende Förderung in Anspruch nehmen. Die Fläche in Bezug auf die Erfassung der Ökokontrollstellen betrug im Jahr 2015 in Sachsen 37 424 Hektar. Für das Jahr 2016 liegen diese Daten noch nicht vor.
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