Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange hat den Gründermut und die Leistungen von Panometer-„Erfinder“ Yadegar Asisi gewürdigt. In einer Talkrunde anlässlich „Zehn Jahre Panometer Dresden“ am Freitagabend sagte sie, Asisi sei es geglückt, „eine verschüttete Kulturtradition, das Panorama, zu rekultivieren und diese mit der Nachnutzung industrieller Bauten zu verknüpfen“. Gleichzeitig würden europäische Kulturgeschichte und spezifische Ortsgeschichte für ein großes Publikum erlebbar gemacht.
„Mit Hilfe innovativer Technologien ist etwas ganz Neues gelungen“, sagte die Ministerin, „nämlich eine kommerzielle Wertschöpfung im Kultur- und Medienbereich, die trotz starker Konkurrenz etwa mit authentischen historischen Stätten, mit Kinos oder anderen medialen Angeboten ohne staatliche Hilfe funktioniert“.
Asisi, der aus Wien stammt, in Sachsen aufwuchs und iranischen Wurzeln hat, wurde an der TU Dresden als Architekt ausgebildet. Durch die Auseinandersetzung mit der europäischen Kultur habe er dazu beigetragen, regionale Identität zu stiften oder zu stabilisieren, sagte Stange. „Dass Innovationen gerade auch in Sachsen immer wieder durch die Hinzunahme der Einflüsse von außen entstehen, ist eine wichtige Lektion für unsere Gesellschaft.“ Das Panorama, das im 19. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte und seit den 1970er Jahren wiederbelebt wurde, hat in Deutschland mit Asisi einen „Erfinder“ gefunden. Am Anfang stand ein Panorama in Leipzig zum Mount Everest.
Wie später in Dresden, hat Asisi in historischen Gasspeichern seine neuen Panoramen eingerichtet, etwa zum barocken Dresden, Rom im Jahr 312 n.Chr., aber auch zur Berliner Mauer oder Amazonien. Für sein jüngstes Panorama „Luther 1517“ wurde in der Altstadt Wittenbergs eigens eine Rotunde errichtet. Auch dort verlieren sich die sonst raschen Bildfolgen gewohnten Besucher in den Details eines Standbildes. „Es ist spannend zu sehen“, sagte die Staatsministerin, „dass dieses Medium im 21. Jahrhundert solche Resonanz erfährt und zugleich die kulturelle Attraktivität der Stadt, in der es steht, erhöht.“ Komplimente könne man aus staatlicher Perspektive dem Projekt Panometer auch deshalb machen, „weil es mit kulturpolitischen Handlungsfeldern wie Industriekultur und Kultureller Bildung sehr gut korrespondiert“, sagte Stange. Durch die neue kreative Nutzung von industriellen Bauwerken werde eine Strategie beschritten, wie sie auch anderenorts vorzufinden sei und zunehmend die Identität Sachsens präge.
Mit hoher visueller Qualität und Kunstfertigkeit und sorgfältiger wissenschaftsgeleiteter Methodik habe es Asisi vermocht, die Popularisierung der Geschichtsvermittlung zu stärken – auch bei einem geschichtspolitisch keinesfalls leicht im öffentlichen Raum zu präsentierenden Thema wie der Bombardierung Dresdens, von Mitte Januar an im Panometer Dresden zu sehen.
„Gerade da solche Sonderformen wie das Panometer Schnittmengen von Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung aufweisen, ist auch in Zukunft von derartigen Projekten noch viel zu erwarten“, sagte Stange.
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