Heute beschloss der Sächsische Landtag auf Antrag der Regierungsfraktionen, dass der Freistaat beim Wolfsmanagement nachsteuern soll. Dazu sagt der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Jan Hippold: „Mit der gestiegenen Populationszahl der Wölfe nehmen Konflikte ständig zu. Insbesondere betrifft dies Weidetierhalter, die bislang keine Schutzmaßnahmen treffen mussten, nun aber durch die Rückkehr des Wolfes vor großen Herausforderungen stehen. Die Zahl der Wolfsrisse hat sich um ein vielfaches erhöht. Waren es 2006 nur 40 Tiere, so sind es in diesem Jahr schon 205 Tiere, die dem Wolf zum Opfer gefallen sind.“

„Wir sind an einem Punkt angekommen, wo der Artenschutz dem Schutz von Leib und Leben mehr und mehr entgegensteht. Es werden Grenzen überschritten, die mit unserer Vorstellung von verantwortungsvollem und allgemeinwohldienendem Handeln in Politik und Verwaltung nicht mehr übereinzubringen sind“, sagt Hippold.

Der CDU-Umweltpolitiker: „In der ländlichen Bevölkerung wachsen Sorgen und Ängste vor dem Wolf, insbesondere da einzelne Tiere oder Rudel ihre Scheu vor dem Menschen und Siedlungen verlieren. Vor diesem Hintergrund sind Änderungen im Umgang mit den stetig und sehr dynamisch anwachsenden Wolfsvorkommen und den Folgen für Menschen in den Wolfsgebieten unumgänglich“, fordert Hippold.

„Das Bundesumweltministerium ist auch in der Pflicht, eine stärkere koordinierende Rolle einzunehmen. Mit den Ländern sollte eine bundesweite Harmonisierung von Schutzmaßnahmen für alle Weidetierhalter, Ausgleichsregelungen für Nutztiere und sonstige Managementmaßnahmen erreicht werden. Deshalb fordern wir auch, dass sich sowohl Bund als auch EU stärker als bisher finanziell an den Präventionsmaßnahmen beteiligen“, so Hippold.

Hintergrund: Nach letzten Erkenntnissen des Bundesumweltministeriums aus dem Monitoringjahr 2015/2016, entwickelte sich der Wolfsbestand in Deutschland unter diesem Schutzregime in den letzten 15 Jahren von 3 bekannten Rudeln auf 61 Rudel. Hinzu kommen 3 Paare und vier territoriale Einzeltiere auf deutscher Seite. Auf polnischer Seite wird der Bestand mit 43 Rudel sowie 10 Paare angegeben. Bei der derzeitigen Dynamik werden in wenigen Jahren schon über 120 Rudel der Mitteleuropäischen Tieflandspopulation nachweisbar sein. Dies entspricht einer Anzahl von ca. 1.000 – 1.200 Wölfen.

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