Die Feuerwehr der Stadt Leipzig hat seitens des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den Zuschlag für den Aufbau einer Analytischen Task Force (ATF) erhalten. Die heute auf der Feuerwache Südwest in den Probebetrieb gestartete ATF Leipzig soll künftig bei großen Schadenslagen mit gefährlichen Stoffen schnell und kompetent die erforderlichen Messungen und Analysen durchführen. Das Einsatzgebiet beläuft sich auf den Umkreis von 200 Kilometern.
„Die ATF-Einheiten können mit ihrer speziellen Messtechnik und Fachexpertise dazu beitragen, Einsätze in Leipzig, im Freistaat Sachsen und Mitteldeutschland schneller und kompetent zu bewältigen“, erläutert Leipzigs Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal. „Aufgaben der Analytischen Task Forces sind die Detektion und Identifikation gefährlicher chemischer Substanzen und Gemische, die Überwachung größerer Areale mittels Fernerkundung und Lokalisation und Identifikation von Schadstoffwolken.
Damit sind sie in der Lage, an Einsatzstellen die Einsatzleitung aufgrund der Analyseergebnisse und der Lageentwicklung situationsbezogen zu beraten, sowie Vorschläge für weitergehende Einsatzmaßnahmen wie die Warnung der Bevölkerung, einer Evakuierung oder Dekontamination zu geben.“
Peter Heitmann, Leiter der Branddirektion Leipzig: „Die Stärke einer ATF im Volleinsatz beträgt zwölf Kameradinnen und Kameraden, die sowohl von der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr und der Universität Leipzig gestellt werden. An Technik werden strukturmäßig ein Einsatzleitwagen, ein Gerätewagen für die Analytik und zwei Erkundungskraftwagen für die Messung und Probenahme mit jeweils vier Einsatzkräften vorgehalten. Diese Fahrzeuge werden auch im normalen Einsatzgeschehen in der Stadt Leipzig eingesetzt, um das Handling der Geräte und Ausrüstung permanent zu trainieren, wobei sich hier an den Landesvorgaben des Freistaates Sachsen orientiert wird.“ Die Fahrzeuge und die Ausrüstung der ATF stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Rahmen des Gesetzes über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes zur Verfügung.
Die sogenannten ATF-Einheiten werden in der Regel bei großen Berufsfeuerwehren stationiert, die über große Erfahrung bei der Bewältigung von so genannten CBRN-Einsatzlagen (chemisch, biologisch, radioaktiv, nuklear) verfügen. Die Standorte der ATF sind so gewählt, dass jeder Punkt in Deutschland innerhalb eines 200-km-Umkreises liegt und von den Spezialisten spätestens in zwei bis drei Stunden erreicht werden kann. Da Ende 2013 das Institut der Feuerwehr in Heyrothsberge (Biederitz/Sachsen-Anhalt) seine Mitwirkung beendete, bewarb sich auch die Feuerwehr Leipzig für diese anspruchsvolle Aufgabe und bekam den Zuschlag.
Mit dem Beginn des Probebetriebes in Leipzig werden die Einheiten nun an sieben Standorten vorgehalten (Feuerwehren Hamburg, Mannheim, Dortmund, Köln, München und Leipzig sowie das Landeskriminalamt Berlin). Ein achter Standort mit dem ausschließlichen Schwerpunkt der biologischen Gefährdung wird derzeit in Essen etabliert.
Täglich werden in Deutschland Unmengen an Gefahrstoffen verschiedenster Art hergestellt, transportiert und weiterverarbeitet. Den Großteil der Transporte machen mit jährlich rund 200 Mio. Tonnen entzündbare Flüssigkeiten aus. Gase und ätzende Stoffe liegen bei jeweils etwa 28 Millionen Tonnen, giftige Stoffe bei 10 Millionen Tonnen.
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