Am 19. November ist Welttoilettentag. Was lustig klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Weil 2,5 Milliarden Menschen weltweit nicht über ausreichende sanitäre Einrichtungen verfügen, machen die Vereinten Nationen einmal im Jahr besonders auf diesen Missstand aufmerksam. Während die Vereinten Nationen gemeinsam mit Organisationen für eine Verbesserung der sanitären Grundversorgung eintreten, geht es in westlichen Ländern eher um die Sensibilisierung der Bevölkerung hinsichtlich der Toilettennutzung.

„Auch wenn unsere Abwassersysteme auf einem sehr hohen Stand sind, läuft auf unseren stillen Örtchen selbst nicht alles optimal. Vor allem landen Dinge im Klo und damit auch in der Kanalisation, die dort nicht hingehören“, sagt der Technische Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke, Dr. Ulrich Meyer.

Im Energie- und Umweltzentrum in der Katharinenstraße machen die Wasserwerke den Lokus erlebbar: Bis Mitte Dezember können Kunden in den Beratungsräumen in einer Toilettenausstellung einen kleinen Einblick in die Geschichte der Toilette bekommen und mehr über die Herausforderungen für die moderne Abwasserbehandlung erfahren. “Es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass unachtsam in den Ausguss oder in die Toilette geworfene Essensreste, Medikamente, Farben und etliches mehr die Abwasserableitung und -reinigung erschweren und damit die Umwelt belasten”, betont Meyer.

Umweltgerechte Abwasserbehandlung 

Das Klärwerk Rosental ist die Hauptanlage zur Reinigung des Abwassers von über 500.000 Menschen in Leipzig und Umgebung. In einem mehrstufigen Reinigungsprozess wird das Abwasser rund um die Uhr behandelt. In der mechanischen Reinigung werden grobe Stoffe entfernt. In der nachfolgenden biologischen Reinigung nehmen Bakterien und Mikroorganismen Phosphor, Stickstoff und Kohlenstoff aus dem Abwasser auf und säubern es somit. Anschließend wird das gereinigte Abwasser in den Wasserkreislauf zurückgeleitet. „Die Kläranlagen in Deutschland sind technisch hervorragend ausgerüstet“, sagt Meyer. Allerdings können sie beispielsweise nicht alle Inhaltsstoffe von Medikamenten aus dem Abwasser filtern. Die dafür notwendige Nachrüstung der Anlagen wäre sehr aufwendig und sehr teuer. „Der alleinige Fokus auf ‚End-of-pipe-Technologien‘ wie die Abwasserreinigung ist nicht zielführend. Vielmehr muss eine effiziente Strategie zur Verminderung von Arzneimittelrückständen in Gewässern einerseits Maßnahmen entlang des gesamten Lebenswegs von Arzneimitteln und andererseits einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen umfassen“, sagt er.

Mit ihrer ungewöhnlichen Toilettenausstellung wollen die Wasserwerke Bürger zum Umdenken anregen. Die Schau ist zu den Öffnungszeiten des Energie- und Umweltzentrums in der Katharinenstraße 17 Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr sowie Samstag von 9 bis 16 Uhr zu sehen.

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