Die vorerst letzte Veranstaltung des globalisierungskritischen Filmfestivals in diesem Jahr findet diesen Donnerstag, 03.11., statt. Um 20 Uhr zeigt die globaLE den mehrfach preisgekrönten Film „God is not working on Sunday“ (Rwanda, 2015). Als Gäste für die anschließende Diskussion sind die Berliner Filmemacherin Leona Goldstein und Volker Riehl von Misereor zu Gast.

Der Film begleitet die beiden ruandischen Aktivistinnen Godelieve und Florida, wie sie sich gemeinsam dafür engagieren, die Traumata des Völkermords zu überwinden und für sich und andere Frauen selbstbestimmte, neue Räume zu schaffen. Nicht nur um „das Weiterleben“ lebbar zu machen, sondern um gut zu leben. Sie tun dies, indem sie Aktivitäten und Trainings für einzelne Frauen, aber auch für ganze Gemeinden organisieren, mit Überlebenden ebenso wie mit Tätern. Beharrlich rütteln sie auch am Tabu der sexualisierten Kriegsgewalt. Trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe, die sie während des Genozid auf beiden Seiten des Konfliktes stehen ließ, kämpfen diese beiden Frauen heute für ein gemeinsames Ziel: Versöhnung, Geschlechtergerechtigkeit und Stärkung der politischen Selbstbestimmung von Frauen.

Der Titel des Films spiegelt die Überzeugung der Frauen wieder, dass Ruanda nicht einfach auf andere Kräfte warten könne, damit diese eine bessere Zukunft für sie aufbauen – ganz gleich, ob göttliche oder die der Regierung. Vielmehr müssten die Menschen ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Denn Ruanda befindet sich derzeit an einem Wendepunkt: Ende 2012 wurden viele verurteilte Täter aus dem Gefängnis entlassen. Der Film beobachtet daher auch, ob die Frauen mit ihrer Versöhnungspolitik Erfolg haben und wie die Männer nach 15 Jahren im Gefängnis auf die neuen Geschlechterverhältnisse reagieren.

Der Film zeigt die beiden Frauen, wie sie sich entschlossen und selbstbewusst durch die tradierten patriarchalen Strukturen kämpfen um ihre Vision zu verfolgen. Damit stehen die beiden für Tausende von Frauen in Ruanda, denen es ohne finanzielle Mittel oder eine spezifische Ausbildung gelang, ein pulsierendes, unabhängiges Frauen-Netzwerk aufzubauen. Heute sind sie es, die den sozialen Wandel im Post-Genozid Ruanda vorantreiben. Durch eine filmische Langzeit-Dokumentation erzählt der Film von der Transformation aus der Schockstarre, in Aktivismus und politische Partizipation.

Donnerstag, 03.11.2016, 20 Uhr: globaLE Kino: „God is not working on Sunday“, Rwanda / 2015 / 88 min / Leona Goldstein / original mit dt. UT. Anschließend Diskussion mit Leona Goldstein und Volker Riehl, Ort: Neues Schauspiel Leipzig, Lützner Straße 29. Eintritt frei.

Webseite des Films: http://godisnotworkingonsunday.org/

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