Von Oktober 2015 bis September 2016 haben in Sachsen insgesamt 21.900 Jugendliche mit Hilfe der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. 97,5 Prozent von ihnen haben eine Berufsausbildung aufgenommen oder sich für eine Alternative zur Ausbildung entschieden. Im gleichen Zeitraum waren 21.700 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. 92,5 Prozent davon konnten besetzt werden. Damit standen im abgelaufenen Ausbildungsjahr den noch rund 550 unversorgten Jugendlichen noch über 1.600 freie Ausbildungsstellen gegenüber.
Von Oktober 2015 bis September 2016 haben sich insgesamt 21.923 Mädchen und Jungen bei den Agenturen für Arbeit gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 685 oder 3,2 Prozent mehr als im letzten Jahr. Im gleichen Zeitraum wurden den sächsischen Arbeitsagenturen 21.659 Lehrstellen gemeldet. Das sind 1.347 oder 6,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
„Der sächsische Ausbildungsmarkt entwickelt sich zugunsten der Jugendlichen, weil die sächsischen Unternehmen wiederholt mehr freie Ausbildungsplätze meldeten. Personalentscheider wissen, dass auch die betriebliche Ausbildung für die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens entscheidend ist. Denn Ausbildung ist die wichtigste Quelle für Fachkräfte. Dennoch gab es zum Ende des Ausbildungsjahres freie Lehrstellen und Bewerber, die nicht erfolgreich waren. Damit auch kurzfristig Betriebe und noch suchende Jugendliche zueinanderfinden, unterstützen die Berufsberater gemeinsam mit den Partnern der Kammern. Wir wissen, dass uns kein Jugendlicher verloren gehen darf – jeder hat eine Chance verdient, manchmal auch mehrere“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Zum Ende des Berichtsjahres gab es noch 1.632 unbesetzte Ausbildungsstellen und 549 Ausbildungsbewerber. Damit standen rechnerisch knapp drei freie Ausbildungsstellen für jeden noch suchenden Bewerber zur Verfügung. Die Zahl der Bewerber ohne Ausbildungsplatz liegt damit um 134 oder 19,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
An der Besetzung der noch offenen Berufsausbildungsstellen arbeiten die Arbeitsagenturen und gemeinsamen Jobcenter. Dazu findet von Oktober bis Dezember die gemeinsame Nachvermittlungsaktion im Rahmen der Allianz für Aus- und Weiterbildung mit den Kammern statt. Alle Jugendlichen, die bisher noch keine konkreten Zusagen erhalten haben, die sich jetzt doch für eine Berufsausbildung entscheiden oder die, deren Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst wurde, können auf Ausbildungsbörsen und Nachvermittlungsaktionen schnell und direkt passende Angebote finden.
Die noch suchenden Jugendlichen sind oft motiviert, zuverlässig und dankbar für jede Chance. Viele von ihnen haben ein Talent – nicht jedes findet man in Zeugnissen oder Bewerbungsunterlagen. Falls zu Beginn oder im Verlauf der Ausbildung dennoch Defizite entstehen, unterstützt die Agentur für Arbeit mit ausbildungsbegleitenden Hilfen. Dieser Nachhilfeunterricht findet außerhalb der Arbeitszeit und der Berufsschulstunden statt und kostet den Betrieb keinen Cent.
Die Unternehmen aus dem Bereich der drei sächsischen Industrie- und Handelskammern haben aktuell mit 11.298 Ausbildungsverträgen eine weiterhin stabile Ausbildungsbereitschaft zu verzeichnen. 10.295 davon waren betriebliche Ausbildungsverträge, 48 mehr als im Vorjahr (plus 0,47 Prozent).
„Aufgrund des anhaltenden Wunsches vieler Schulabgänger, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, gestaltet sich das Umfeld für die duale Berufsausbildung nach wie vor schwierig. Ich freue mich umso mehr, dass wir eine Konsolidierung bei der Zahl der Lehrverträge erreichen konnten, da es genau diese künftigen Jungfacharbeiterinnen und Jungfacharbeiter sein werden, die wir im Standortwettbewerb mit anderen Wirtschaftsregionen brauchen, und die die Innovationskraft Sachsens sichern helfen“, so das Fazit von Dr. Günter Bruntsch, Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden.
Ein positiver Trend ist im Bereich der drei sächsischen Handwerkskammern bei der beruflichen Ausbildung von Fachkräftenachwuchs zu verzeichnen. Bis zum 31. Oktober 2016 konnten insgesamt 5.119 neue Lehrverträge (4.855 betrieblich) abgeschlossen werden. Dies ist ein Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die drei beliebtesten Ausbildungsberufe bleiben weiterhin Kraftfahrzeugmechatroniker, Friseur und Elektroniker.
Dazu Dr. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden: „Das ist das Ergebnis des engagierten Werbens von Handwerksbetrieben, Innungen, Kreishandwerkerschaften und den drei sächsischen Handwerkskammern um jeden einzelnen Schulabgänger. Darin werden wir auch zukünftig nicht nachlassen. Wichtig ist aber auch, dass wir auf schulisch gut qualifizierten Nachwuchs zurückgreifen können. Dafür bedarf es vor allem starker Oberschulen“, so sein Appell mit Blick auf die sich in Arbeit befindende sächsische SchulgesetzNovelle.
Das mittelständische Familienunternehmen Theegarten-Pactec aus Dresden bildet seit vielen Jahren in verschiedenen Berufen aus und kennt die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt sehr gut.
„Die Ausbildungsfähigkeit junger Schulabgänger ist ein wesentlicher Faktor bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Unternehmen ihre Ausbildungsstellen eher nicht besetzen, als nicht geeignete Kandidaten einzustellen. Insofern fällt den Oberschulen und Gymnasien eine wichtige Rolle zu. Handwerk, Industrie und Handel erkennen aber ihre Verantwortung und bringen sich in die Berufsorientierung an den Oberschulen und Gymnasien ein. Dabei wird ein wichtiges Augenmerk darauf gelegt, Schülerinnen und Schüler möglichst früh mit der Frage der Berufsorientierung zu konfrontieren. Dazu ist eine intensive Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen notwendig. In den letzten Jahren ist diese Kooperation stetig gewachsen. Wir haben alle das gemeinsame Ziel, junge Menschen früh mit der Frage der Berufswahl zu konfrontieren und ihnen im Entscheidungsprozess für eine Berufswahl Hilfestellungen zu geben. Wir versprechen uns davon, diese jungen Menschen bereits als Schüler besser zu motivieren, damit sie sich mit ihrer Zukunft nach der Schule beschäftigen. Wenn dieser Prozess gut läuft, werden weniger Jugendliche ihre Berufsausbildung abbrechen. Daran haben wir ein großes Interesse“, so Dr. Egbert Röhm, Geschäftsführer der Theegarten-Pactec GmbH & Co. KG.
Unternehmensinformationen: www.theegarten-pactec.de
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