Sowohl die Bundes- als auch die Landesregierungen betrachten den Ausbau der Fernwärme als wichtigen Baustein für eine zukunftsgerechte Energieversorgung. Steigende Preise und Anbieter-Monopole machen Fernwärme oft zu einer teuren Lösung für Verbraucher. Bei der Verbraucherzentrale häufen sich die Beschwerden verärgerter Fernwärme-Kunden. Auch Nahwärme zählt rechtlich als Fernwärme. Viele klagen über unerklärlich hohe Preise. Hinzu kommt fehlende Transparenz, z. B. bei den Tarifen der Fernwärme. Für die Verbraucher kann sowohl Fern- als auch Nahwärme im Vergleich zur Versorgung aus der eigenen Heizstation im Gebäude viele Nachteile haben.
Günstiger Anschluss, aber hohe Energiepreise
Bauherren, die über einen Fernwärme-Anschluss nachdenken, sollten vorher einen sorgfältigen Kostenvergleich aufstellen, sofern sie die Wahl für ein alternatives Heizsystem noch haben. Häufig wird eine höhere Anschlussleistung für Fernwärme angeboten, als für das sanierte oder neu gebaute Haus benötigt wird.
Während der langen Laufzeit eines Fernwärme-Vertrags hat der Kunde kein Recht auf eine Senkung der Anschlussleistung. Er ist vom guten Willen des Anbieters abhängig. Wer einen Fernwärmevertrag abschließt, sollte sich nicht auf die Schätzung des Anbieters verlassen, sondern seine Anschlussleistung selbst ermitteln lassen, um für die später anfallenden monatlichen Grundkosten nicht mehr als notwendig zu bezahlen.
„Für einen fairen Preisvergleich müssen immer die gesamten Kosten in den Blick genommen werden. Für Fern- und Nahwärme sind weder ein Schornstein noch ein Lagerraum nötig. Dies verringert die Baukosten. Für eine Wärmeübergabestation fallen geringere Installations- und Wartungskosten an als z. B. bei einem Brennwertkessel. Die bezogene Wärme kostet jedoch in der Regel und betrachtet auf die Vertragslaufzeit deutlich mehr“, so Carla Groß, Energieexpertin der Verbraucherzentrale.
Monopolmarkt verhindert späteren Wechsel
Die Fern- als auch Nahwärmepreise weichen regional und lokal stark voneinander ab. Ein klarer Nachteil für Wärmenetz-Kunden ist der fehlende Wettbewerb der Anbieter. Jedes Wärmenetz ist ein Monopol, eine Wechselmöglichkeit zu einem anderen Versorger besteht nicht.
Es gibt aber noch mehr zu beachten: „Die spätere Umrüstung auf einen anderen Energieträger ist sowohl technisch aufwendig und mitunter gar baurechtlich unmöglich“, gibt Groß zu bedenken.
Mit langen Vertragslaufzeiten ohne Sonderkündigungsrecht nehmen Fern- und Nahwärmeanbieter ihren Kunden die Möglichkeit, bei Preiserhöhungen zu kündigen. „Die Wärmelieferverträge laufen in der Regel zehn Jahre und verlängern sich dann – bei nicht rechtzeitig erfolgter Kündigung – um weitere fünf Jahre“.
Die anbieterunabhängige Energieberatung der Verbraucherzentrale verschafft Interessierten gern mehr Durchblick bei der Entscheidung für die richtige Heizung sowie in vielen weiteren Fragen der Energieeffizienz.
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