Die Agrarprodukte Kitzen eG will ihre Anlage in der Raiffeisenstraße 51 mit aktuell 480 Tierplätzen erweitern. Zukünftig sollen dort 1.409 Rinder und 100 Kälber gehalten werden. Das Vorhaben muss nach §16 Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigt werden. Dem zuständigen Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig liegt der entsprechende Antrag vor. Das Genehmigungsverfahren befindet sich in der Phase der Behördenbeteiligung und Vollständigkeitsprüfung. Allerdings muss es keine Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung durchlaufen, wodurch der Antragsteller die Bevölkerung nicht über das Vorhaben unterrichten muss und sie kann sich daher im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nicht gegen die Anlage wehren.

„Trotzdem ist Widerstand gegen diese Anlage nicht aussichtslos. Durch entschlossenen Protest von Anwohnern und Anwohnerinnen sind in den letzten Jahren schon einige neu geplante Tieranlagen verhindert worden. Jetzt gilt es, auch dieses Projekt zu stoppen. Wir rufen Umwelt- und Tierschutzaktive vor Ort dazu auf, gegen den geplanten Bau mobil zu machen. Tierfabriken-Widerstand steht ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Frank Weidner, Aktivist bei Tierfabriken-Widerstand.

Für die Kühe bedeuten die Lebensbedingungen und die Zucht auf eine maximale Milchleistung unermessliches Leid. Um Milch zu geben, müssen Kühe jährlich ein Kalb zur Welt bringen. Dafür werden die Tiere zwangsbesamt und Kuh und Kalb direkt nach der Geburt getrennt. Dies ist für Mutter und Kind ein schwer traumatisierendes Ereignis. Für die Kühe bedeutet das außerdem, dass sie die meiste Zeit ihres geschlechtsreifen Lebens gleichzeitig Milch geben und schwanger sind. Diese extreme Belastung und die Zucht auf eine unnatürlich hohe Milchleistung strapazieren den Körper der Tiere so sehr, dass sie bereits im Alter von 5 Jahren geschlachtet werden – bei einer natürlichen Lebenserwartung von gut 20 Jahren. „Die Gewalt, die Tieren im Rahmen der Nutzung als ‚Milchkühe‘ angetan wird, ist immens und nicht zu rechtfertigen”, unterstreicht Frank Weidner.

Kurzprofil „Tierfabriken-Widerstand“

Das Bündnis Tierfabriken-Widerstand ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich gegen Neubauten von Tieranlagen in Ostdeutschland einsetzen. Durch Unterstützung von lokalen Widerstands-Initiativen, durch kreativen Protest und überregionale Vernetzung wollen sie das weitere Wachstum der Tierindustrie erschweren. Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist die Bereitstellung von Information und die Anregung öffentlicher Debatten sowohl zu konkreten Anlagen als auch zur grundsätzlichen Problematik der Tierhaltung.

In eigener Sache – Wir knacken gemeinsam die 250 & kaufen den „Melder“ frei

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