Jede Menge Leipziger sind auf ihr Auto und entsprechend gut ausgebaute Straßen angewiesen. Den Platz vor dem Hauptbahnhof oder andere Teile des Rings für den Autoverkehr zu sperren kommt für FDP-Stadtrat René Hobusch nicht infrage. Er ergänzt: „Der Ring muss nicht gesperrt, sondern ausgebaut werden. In Stoßzeiten reicht die Kapazität schon heute nicht aus. Und zur Realität gehört auch, dass Straßenbahn und Fahrrad nicht die allein seligmachenden Verkehrsträger sind. Das Auto gehört nun einmal dazu.“
Die Freien Demokraten setzen sich seit langem dafür ein, dass Verkehrspolitik in Leipzig ohne Ideologie sondern mit gesundem Menschenverstand geführt wird. Die weitestgehend megastaufreie Verkehrssituation ist dem System aus Ring und Magistralen geschuldet.
Die verkehrsreichste Stelle zu sperren, ist für Hobusch „verantwortungslos“. Denn der Verkehr sei nicht weg, sondern nur woanders. „Nur eben nicht mehr gebündelt fließend auf Magistralen und Ring, sondern womöglich stockend in Wohngebieten und Nebenstraßen. Wer heute noch in Ruhe an einer kleinen Straße lebt, wird morgen vom durchfahrenden Lieferverkehr geweckt. So nicht, liebe Grüne.“
Hobusch sagte abschließend: „Immer wieder schreiben sich gerade die Grünen eine Stadt für alle auf die Fahnen. Stadt für alle heißt aber auch, für Autonutzer da zu sein – genauso wie für Nutzer von Fahrrad und Bimmel sowie für Fußgänger. Sonst wird aus Stadt für alle schnell Stadt gegen viele.“
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Es gibt 3 Kommentare
Man sollte doch wenigstens den Mut haben, auch mal Visionen zu denken! Am Ende sind die Kompromisse meist mager genug.
Aber das kann man natürlich nicht von einer Partei erwarten, die alles aus Windschutzscheibenperspektive sieht …
Der Ring ist eine sehr stark befahrene Stelle. Ja, er ist für Fußgänger und Radfahrer schwer zu passieren, die Bimmel und Linienbusse haben oft Zeitverzug.
Aber den Ring autofrei machen? So sehr ich mir das wünschen würde, vorstellen kann ich mir das nicht. Denn sieht man Leipzig mal von oben, dann ist gerade der Bahnhof mit seinen anschließenden Gleisanlagen doch genau der Punkt, der den Ring nötig macht und kurze Wege im Zentrum erschwert und jetzt schon zu so manchen Umwegen zwingt, wenn man von West/Mitte in den Osten will.
Ja soll man denn noch größere Umwege fahren müssen, über den Süden? Mit der Kirche ums Dorf? Diese Umwege kosten wieder mehr Sprit, es wird eine noch höhere Feinstaubbelastung und CO2-Belastung geben. Tunnel unterm Bahnhof … das haben wir ja schon, das ist sauteuer. Bleiben Brücken. Ebenfalls seht teuer, wenn man bedenkt, wie lang die sein müssen bei der Ausdehnung der Gleisanlagen.
Hm, was gut wäre, wäre eine direkte Verbindung für Fußgänger vom Bahnhof zur Bimmel.
Das schöne an Demokratie ist doch, dass aus zwei überzogenen Meinungen, Standpunkten oder Blickwinkeln ein Kompromiss gefunden werden kann, der den Bedürfnissen und Empfindungen von einem Großteil der Bevölkerung Rechnung trägt. Ich finde, dass der Gedanke eines autofreien Innenstadtrings durchaus mal gedacht werden darf, schließlich soll man groß träumen um am Ende realistische Lösungen zu produzieren. Ich bin zumindest gespannt, ob und wie es hier weitergeht in den nächsten Jahren.