Der Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V. lädt am 21. September 2016 zum Vortrag mit Dr. Peter Brenner-Felsenstein in die Stadtbibliothek Leipzig ein. Im Vorfeld musizieren Schüler der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
„Ich sehe mich als einen Regisseur, der mit der Tradition vertraut, aber nicht an Konventionen gebunden ist, der Neues ersinnt und erschafft, ohne sich an Modisches zu verlieren …, ich verstehe mich als Bewahrer und möchte in erster Linie das Werk vor Zerstörung und Entstellung bewahren, aber auch davor, dass es verstaubt“. So gab der Regisseur, Sänger und Intendant Dr. Peter Brenner-Felsenstein vor einiger Zeit in einem Interview Auskunft über das Credo seines jahrzehntelangen Wirkens für das Musiktheater. In diesem kurzen Statement steckt die ganze Dynamik der fortwährenden Diskussion darum, was Musiktheater heute kann, soll und darf. Wenn Peter Brenner-Felsenstein also an diesem Abend über seine Auffassung von Musiktheater spricht, ist eine kritische Auseinandersetzung mit Begriffen wie Werktreue, Innovation, modischen Trends oder gar Frevel am ursprünglichen Geist eines Werkes gewiss. Der Sohn aus Walter Felsensteins erster Ehe näherte sich dem Musiktheater auf Umwegen, ließ er sich doch zunächst als Jurist ausbilden, bevor er das Musiktheater zu seinem Lebensinhalt machte: Musikstudium in Wien, Engagements als Sänger und Schauspieler, Regieassistent, Abendspielleiter, schließlich Regisseur und Musiktheaterintendant, daneben Autor diverser musikwissenschaftlicher Publikationen – ein Mann, der weiß, wovon er spricht.
Dr. Peter Brenner-Felsenstein wurde am 8. Mai 1930 als zweiter Sohn aus erster Ehe des Regisseurs Walter Felsenstein in Freiburg im Breisgau geboren. Er promovierte zunächst zum Doktor juris an der Universität Wien und schloss danach an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst ein zweites Studium mit der künstlerischen Reifeprüfung ab. Bei den Salzburger Festspielen war Brenner-Felsenstein Regieassistent von Günther Rennert. Von 1965 bis 1969 arbeitete er als Assistent und Abendspielleiter an der Deutschen Oper am Rhein. Außerdem waren Oberspielleiter der Oper an den Städtischen Bühnen Freiburg und am Theater Bremen, Intendant des Theaters Darmstadt, später des Staatstheaters Mainz Stationen seines künstlerischen Wirkens. Er inszenierte als Gast u.a. an der Bayerischen Staatsoper München, an der Hamburgischen Staatsoper, der Welsh National Opera, bei den Schwetzinger Festspielen, am Opernhaus Zürich, in Köln, Düsseldorf-Duisburg und an weiteren deutschen Opernhäusern. Von 1988 bis 1991 war er als Regisseur bei den Salzburger Festspielen und den Osterfestspielen Salzburg tätig. Mit den Dirigenten Ricardo Muti, Colin Davis, Wolfgang Sawallisch, Kurt Masur, Jun Märkl etc. verband ihn eine enge Zusammenarbeit.
Lehraufträge an der Folkwang-Hochschule Essen, den Staatlichen Musikhochschulen Freiburg und Hamburg sowie die Erarbeitung einer Vielzahl von sangbaren Opernübersetzungen gehören ebenfalls zu seinem großen Tätigkeitsfeld.
Mittwoch, 21. September, 19 Uhr
„Was bedeutet Musiktheater?“
Ein Abend mit Vortrag und Gespräch mit Dr. Peter Brenner-Felsenstein (Wörrstadt)
Stadtbibliothek Leipzig, 4. OG
Veranstaltungsraum „Huldreich Groß“
Wilhelm-Leuschner-Platz 10
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