Es war Krieg, sagte er immer wieder, als müsse sie verstehen, was das bedeutete. Aber sie verstand es nicht. Sie quälte ihn und sie quälte sich selber. Nach einem Schlaganfall im Alter von 96 Jahren und damit verbundener Hinfälligkeit gesteht sich Theo zum ersten Mal ein, dass er seine letzte Lebensphase erreicht hat. Er blickt zurück auf Erlebtes und Versäumtes, auf Verletzungen und damit verbundenen Rückzug. Immer wieder geht es dabei auch um die schwierige Beziehung zu seiner Tochter und ihre mit inquisitorischem Eifer geführten Befragungen zu dem, was er im Krieg an der Ostfront getan habe.

Eindringlich, ruhig und detailreich erzählt Anna Mitgutsch in diesem Roman von den Schwierigkeiten, Nähe und Liebe zu zeigen, zu verzeihen und um Verzeihung zu bitten, der Angst vor vererbter Schuld und den Grauzonen zwischen Tätern und Opfern.

Der Roman „Die Annäherung“ ist für den 2016 zum ersten Mal vergebenen Österreichischen Literaturpreis nominiert.

Anna Mitgutsch wurde 1948 in Linz geboren. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin unterrichtete Germanistik und amerikanische Literatur an österreichischen und amerikanischen Universitäten. Für ihr literarisches Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Solothurner Literaturpreis, den Würdigungspreis (Staatspreis) für Literatur der Republik Österreich und das Ehrendoktorat der Universität Salzburg. Seit den siebziger Jahren übersetzt sie Lyrik und verfasste Romane, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Zuletzt erschienen u.a. Zwei Leben und ein Tag (2007), Wenn du wiederkommst (2010) und der Essayband Die Welt, die Rätsel bleibt (2014).

Eintritt: 5/4 Euro
Veranstaltung des Sächsischen Literaturrates e.V. und des Kuratoriums Haus des Buches e.V. Leipzig
Leipzig, Haus des Buches, Literaturcafé
Donnerstag, 29. September 2016, 19:30 Uhr
Reservierungen unter 0341 / 350 51 61 oder info@saechsischer-literaturrat.de

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