Am Universitätsklinikum Leipzig gibt es seit Kurzem eine Elternschule. Psychologin Nadine Arndt-van Ngoc und die Schwestern der Abteilung für Neonatologie wollen damit frisch gebackene Mütter und Väter unterstützen, deren Baby durch eine Frühgeburt oder eine Krankheit keinen einfachen Start ins Leben hatte. Regelmäßig finden im Rahmen der Elternschule kurze Treffen auf der Neugeborenen-Station statt, bei denen der gemeinsame Austausch im Vordergrund steht. „Wir möchten so den Müttern und Vätern helfen, Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit bieten, mit anderen ins Gespräch zu kommen“, sagt Nadine Arndt-van Ngoc.
Die Elternschule auf der Neonatologie des Uniklinikums richtet sich an Eltern, deren Kind zu früh geboren wurde oder krank auf die Welt gekommen ist, aber auch an jene, bei denen eine Frühgeburt erwartet wird. Gleichzeitig wollen die UKL-Mitarbeiterinnen auch die Mütter und Väter mit der Elternschule unterstützen, die gerade mit ihrem Baby von der Neonatologie entlassen wurden und deren erste gemeinsame Zeit zu Hause bevorsteht.
„Wir erleben es, dass manche Eltern gerade ganz am Anfang das Gefühl haben, dass bei kranken oder zu früh geborenen Kindern nur Ärzte und Schwestern wissen, was das Richtige für ihr Neugeborenes ist und sie selbst nur daneben stehen können. Wir wollen ihnen aber vermitteln, dass die medizinische Unterstützung nur eine der beiden Säulen ist – und die andere die Zuneigung von Mama und Papa“, erklärt Nadine Arndt-van Ngoc. Gerade wenn ein Kind zu früh komme und es vielleicht sogar mit einem Notkaiserschnitt geholt werden muss, könne das „biologische Programm“ vorübergehend blockiert sein. „Wir sind für die Eltern da und bestärken sie darin, dass alles, was sie brauchen, um gute Eltern zu sein, bereits in ihnen ist und sie selbst wissen, was ihrem Kind gut tut“, so die Psychologin. Dazu gehört beispielsweise häufiger Körperkontakt, denn schon die Kleinsten erkennen ihre Eltern am Geruch oder an der Stimme.
Einmal in der Woche, mittwochs um 14 Uhr, können sich die Eltern 45 Minuten lang bei Vorträgen informieren und Themen ansprechen, die ihnen selbst wichtig sind. Vor allem können sie dann auch mit anderen Eltern ins Gespräch kommen, denn die Elternschule wird am UKL bewusst als Gruppenveranstaltung angeboten: „Die Mütter und Väter sehen so, dass es auch anderen so geht wie ihnen. Das nimmt vielen etwas von dem Druck, der durch die neue und außergewöhnliche Situation auf ihnen lastet“, sagt Nadine Arndt-van Ngoc. Gleichzeitig stehen die Psychologin und die Schwestern der Neonatologie, die gemeinsam die Elternschule organisieren, bei Einzelfragen als Ansprechpartnerinnen gern zur Verfügung und geben ihre Erfahrungen weiter.
„Wir wollen einen Raum bieten für alle Themen, die die Mütter und Väter beschäftigen. Sie sollen die Elternschule mitgestalten, denn wir stehen dazu: Die Eltern sind die Experten, wenn es um ihr eigenes Kind geht“, sagt die Psychologin. Eltern-Kind-Bindung, Stillen und Frauenmilch oder die Zeichen des Babys lesen und verstehen sind daher nur drei der Themen, die in der Elternschule besprochen werden. „Es gibt viele Fragen, die alle Eltern gleichermaßen beschäftigen, die zum ersten Mal ein Kind bekommen – egal ob es nach neun Monaten auf die Welt kommt oder zu früh geboren wird“, so Nadine Arndt-van Ngoc.
Mütter und Väter, die an der Elternschule teilnehmen möchten, können sich auf der Station der Neonatologie einfach an die Schwestern oder Psychologin Nadine Arndt-van Ngoc telefonisch unter 0341 9720681 wenden.
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