Innenminister Markus Ulbig hat heute der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Meerane Zuwendungsbescheide in Höhe von insgesamt 326.000 Euro übergeben. Die Fördermittel aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen werden für dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen an der neuen Friedhofskapelle sowie an der Kirche St. Martin eingesetzt. So müssen beispielsweise Innenraum und historische Bleiglasfenster der Kirche restauriert und Außenfassade sowie Nebendächer der Kapelle erneuert werden.
Gefördert wird der denkmalpflegerische Mehraufwand der Maßnahmen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 600.000 Euro.
„Der Erhalt und Wiederaufbau von Kirchen und Kapellen wird von Bund und Land intensiv finanziell unterstützt. Diese Gebäude sind geschichtsträchtig und vereinen oft einzigartige bauliche und kunsthistorische Facetten unter einem Dach. Das macht sie in besonderer Weise erhaltenswert. Nicht zuletzt sind Kirchen Wahrzeichen einer Stadt, die Menschen zu den unterschiedlichsten Anlässen zusammenbringen“, sagte Innenminister Markus Ulbig.
Zur Beseitigung von Bauschäden an diesen beiden Denkmalen wurden seitens des Freistaates Sachsen und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) bereits in der Vergangenheit Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 235.000 Euro bereitgestellt.
Die Stadtkirche St. Martin in Meerane zählt zu den ältesten Chorturmkirchen Westsachsens. Die Erbauungszeit datiert auf das 12. Jahrhundert. 1906 wurde eine farbliche Neufassung des Innenraumes (Bleiglasfenster) vorgenommen und der Raum mit einem bildkünstlerischen Programm neu gestaltet. Damit ist der Innenraum der Kirche St. Martin Meerane neben dem Dresdner Rathaus sowie den Kirchen in Dresden Striesen und Strehlen einer der wenigen Räume dieser Stilrichtung, die die Zerstörung des 2. Weltkrieges überstanden haben und deren Malerei in den Folgejahren nicht unwiederbringlich zerstört wurde.
Die neue Friedhofskapelle wurde 1912–1914 vom Architekten Paul Bender aus Dresden, einem Schüler Paul Wallots (Reichstag Berlin, Ständehaus Dresden), entworfen und gebaut. Sie wurde für die Stadt Meerane zu einem der bedeutendsten historischen Gebäude. Die Kapelle symbolisiert darüber hinaus einen besonders wichtigen Zeitabschnitt der regionalen und nationalen Geschichte. Als Besonderheit ist hier die sehr zeitige Anwendung des noch – für damalige Zeiten – relativ neuen Baustoffs Beton zu nennen. Dies zeigt in besonderer Weise die qualitätsvolle zweischalige Kuppel. Das Objekt ist seit 1914 in seiner erbauungszeitlichen Originalität unverändert.
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