Der LandesSchülerRat Sachsen hat mit einem am Wochenende beschlossenen Leitantrag ein Zeichen gegen die digitale Verweigerung in sächsischen Schulen gesetzt. „Digitale Revolution an Sachsens Schulen – Auf der Suche nach digitalen Konzepten“ ist ein 5-seitiges Beschlusspapier betitelt und bietet den verantwortlichen Stellen ein umfassendes Konzept für das längst notwendige Update der sächsischen Schulen. Ein im digitalen Bereich unterdurchschnittliches Kompetenzniveau deutscher Lernenden macht diesen Schritt dringend erforderlich, zudem werden die medialen Extrema im familiären und schulischen Umfeld immer deutlicher.
Der Vorsitzende des LSR, Friedrich Roderfeld, dazu: „Die digitale Revolution darf nicht vor den Toren der Schulen haltmachen. Es entspricht nicht der Lebenswirklichkeit vieler Schülerinnen und Schüler, ihre Handys und Laptops für einen Großteil der Arbeit in der Schule nicht benutzen zu können. Internationale Vergleichsstudien zeigen zudem, dass Sachsen und Deutschland in der Vermittlung digitaler Kompetenzen weit hinten sind, denn der Umgang mit moderneren Medien erfordert mehr als nur die Kompetenz diese zu bedienen. Die Schule hat die Aufgabe, uns als Schülerinnen und Schüler auf das spätere Leben vorzubereiten, doch gerade im digitalen Bereich wird sie diesem Auftrag nur wenig gerecht. Die Staatsregierung und auch die Landtagsabgeordneten wissen um diesen Missstand, ergreifen andererseits aber auch nicht die richtungsweisenden Schritte um eine Besserung herbeizuführen. Der Paragraph zum Thema „E-Learning“ im Gesetzesentwurf für das Schulgesetz ist demnach vollkommen unvollständig und hat mit Aktualität daher gar nichts zu tun, vielmehr wirkt er wie ein Relikt aus den 2000er Jahren. Wir als Schülervertreter fordern daher die Abgeordneten des Sächsischen Landtags im Zuge der Schulgesetznovellierung dazu auf, mutige und zukunftsweisende Schritte zu gehen, um endlich auch in den Schulen in der digitalen Wirklichkeit anzukommen.“
Besonders die fehlende Hard- und Softwareausstattung an den Schulen kritisiert der LandesSchülerRat Sachsen. Mittelfristig ist eine digitale Ausrüstung jedes einzelnen Schülers unumgänglich. Ein sukzessiver Ersatz der veralteten Technik durch moderne Geräte ist dabei genauso notwendig wie die Vergabe von Landeslizenzen für Betriebssysteme und Programme. Ein eigens eingerichtetes Portal für die Schulen mit Geräten, die über die entsprechenden Hard- und Softwareanforderungen verfügen, könnte die Anschaffung vereinfachen.
Der LandesSchülerRat Sachsen spricht sich in diesem Rahmen gegen eine Elternfinanzierung aus, besonders um sozialpolitische Konflikte zu vermeiden. Die Kosten einer Vollausstattung würden das kommunale Budget jedoch übersteigen, daher soll der Freistaat Sachsen entsprechende Programme prüfen, insbesondere eine Co-Finanzierung durch Bundesmittel, welche die Auflösung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern im Schulbereich voraussetzt. Auch freigewordene Mittel aus der Bafög-Finanzierung sind dafür einzusetzen. Da für eine Vollausstattung eine angemessene technische Infrastruktur unumgänglich ist, fordert der LandesSchülerRat die Einrichtung eines landesweiten Schulnetzwerkes, das einen einen effizienten Austausch zwischen Behörden und Schulen ermöglicht. Jede Schule muss bis 2020 einen Breitbandanschluss mit mindestens 100 Mbit verfügen. Benötigt wird auch ein sächsischer Schul-IT-Dienstleister, der die zentrale Wartung der Schulsysteme übernimmt. Lehrer müssen im Umgang mit Datenschutz geschult werden, Schülern muss der beste Umgang mit personenbezogenen Daten gezeigt werden.
Der LandesSchülerRat Sachsen empfiehlt zudem eine Ergänzung der Lehrmittel durch Tablets oder Ultrabooks. Wörterbücher, Tafelwerke, Sachbücher, Atlanten, Arbeitshefte und der Taschenrechner könnten so gebündelt werden. Die Geräte sollen auch in Leistungsüberprüfungen zuzulassen sein, mithilfe von Störsender können Betrugsversuche verhindert werden.
Andere Staaten als Vorbild nehmend, fordert der LandesSchülerRat Sachsen, dass die wichtigsten Programmiersprachen zentral als Lehrplaninhalt verankert werden. Digitale Bildung muss zudem künftig weit über den Informatikunterricht hinausgehen, digitale Systeme müssen in allen Fächern verwendet werden. Nicht zuletzt müssen dafür alle Lehrer intensiv geschult werden, um gegenüber Digitalem Ängste abzubauen und die fachliche Kompetenz zu fördern. Die Fortbildungen sollen sowohl Schulungen zur Ausstattung als auch die Weiterbildung zur Stärkung der Medienkompetenz beinhalten.
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