Die 5,4 Millionen Provinz Isfahan gilt neben der iranischen Hauptstadt Teheran als das industrielle Herz der Islamischen Republik Iran. Neben großen Industriekomplexen, Automobilbau-Firmen und über 8.000 mittelständischen Unternehmen, gibt es sogar eine Porzellan-Fabrik. Aber auch touristisch hat die Metropole viel zu bieten: Der 80.000 Quadratmeter große „Platz des Imam“ mit seinem Königspalast, der Blauen und Braunen Moschee und einer beeindruckenden Brunnenanlage, zieht nicht nur weltweit Touristen an, er ist auch ein Grund dafür, weshalb Isfahan zum Welterbe gehört. Auch Hochzeitspaare aus dem gesamten Iran zieht es in die „Honeymoon-Stadt“.
„Unsere Reise nach Isfahan ist der Höhepunkt unseres Iranbesuches. Wir sind überwältigt von den Schönheiten des kulturellen Erbes, welches wir bei unserem kurzen Besuch bewundern durften“, so Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) zu Esrafil Ahmadieh, dem Industrie- und Handelsminister der Provinz Isfahan. „Unsere Länder haben viele Parallelen. Sie sind etwa gleich groß und haben eine ähnliche wirtschaftliche Prägung. Sachsen ist die Wiege der Automobilindustrie, wir haben Mikroelektronik, Software-Produzenten und Life Science – einen breit aufgestellten Mittelstand und eine hervorragende Universitäts- und Forschungslandschaft.“
Esrafil Ahmadieh: „Wir produzieren 70 Prozent des benötigten Stahls in unserem Land, haben eine große Petrochemie, Textilwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie sowie zwei Automobilfirmen und Busproduzenten, mit der dazugehörigen Zulieferindustrie. Außerdem haben wir viele Manufakturen und Fabriken für unsere weltberühmten Teppiche und viele kleine Kunsthandwerker. Nach den Sanktionen wollen wir nun unsere Wirtschaft modernisieren und sind für breite Unterstützung dankbar und eine intensive Zusammenarbeit.“ Allein die Stadt Isfahan verfüge über 67 universitäre Einrichtungen, die gern mit sächsischen Instituten kooperieren würden. Minister Dulig: „Ich würde mich freuen, Sie und eine Delegation von Unternehmern Ihres Landes schon bald in Sachsen zu begrüßen und lade Sie herzlich ein.“
Nach einem Besuch beim Gouverneur, der Handelskammer Isfahan und der Eröffnung einer Kooperationsbörse im Handelszentrum mit über 250 Teilnehmern, endete am Abend die erste Reise von Martin Dulig in die Islamische Republik Iran. „Ich bin absolut positiv überrascht vom Iran“, bilanziert der sächsische Wirtschaftsminister. „Vieles von dem, was ich ursprünglich gehört hatte über das Land, hat sich nicht bewahrheitet. Ich wünsche mir, dass viele Sachsen in den Iran fahren und sich selbst ein Bild und einen Eindruck vom Land machen. Viele urteilen über ein Land, das sie nicht kennen. Iran ist ein Land der Überraschungen, mit einer eindrucksvollen Kultur. Natürlich gibt es hier Probleme, auch Menschenrechtsverletzungen. Aber wir dürfen nicht von oben herab auf die Menschen hier eingehen, die Iraner sind ein stolzes Volk und viele Dinge ändern sich nur langsam. Wirtschaftliche Zusammenarbeit kann dies beschleunigen und wird den Reformkräften, die derzeit an der Regierung sind, auch helfen. Ich bin überzeugt vom Prinzip ‚Wandel durch Annäherung‘ – das hat sich schon oft bewährt und ist immer sinnvoller als Konfrontation und Abschottung.“
Auch wirtschaftlich hat sich der eigentlich nur als Markterkundungsreise gedachte Besuch für den Freistaat und die mitreisenden Unternehmer gelohnt: „Eigentlich ging es darum, Kontakte aufzunehmen und zu sondieren, was benötigt wird. Nun haben wir zwei konkrete Verträge und einen Vorvertrag abgeschlossen, künftige Kooperationen angebahnt und es sind, so wie wir es von einigen Unternehmen gehört haben, bereits erste Anfragen mit konkreten Wünschen von iranischen Firmen und Ministerien nur wenige Stunden nach unseren Besuchen in Sachsen eingegangen. Der Iran sucht vieles von dem, was wir Sachsen bieten können: Ob in der Automobilindustrie, der Zulieferbranche, in der Energietechnik, bei erneuerbaren Energien, der Umwelt- und Gesundheitstechnik – ich könnte die Liste fortsetzen, mit so vielen Branchen und Bereichen könnten wir kooperieren. Jetzt heißt es dranbleiben, die Kontakte pflegen und mit Qualität überzeugen.“
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