Jede vierte Frau in der Bundesrepublik ist oder war von häuslicher Gewalt betroffen. Dieses erschreckende Ausmaß offenbarte eine Studie des Bundesfamilienministeriums. Um dem Thema mehr Öffentlichkeit zu verschaffen, über Folgen und mögliche Ursachen aufzuklären und vor allem, ein deutliches Zeichen zu setzen, dass häusliche Gewalt keine Privatangelegenheit ist, sondern ein gesellschaftliches Problem haben die beiden Abgeordneten der Linken Sarah Buddeberg (MdL) und Dr. Cornlia Ernst (MdEP) die Ausstellung Hinter verschlossenen Türen – Einblicke zur Häuslichen Gewalt entwickelt. Diese ist in ganz Sachsen unterwegs und schafft damit an verschiedenen Orten Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für dieses Thema.

Den Auftakt der Tour bildete die Eröffnung der Ausstellung im März im Sächsischen Landtag, in Leipzig ist sie vom 19. bis zum 24. Juni unterwegs. Die Orte der Ausstellung in Leipzig sind auf der Homepage: www.dielinke-leipzig.de einsehbar.

Eine Vernissage zur Ausstellung in Leipzig findet unter Beteiligung von Sarah Buddeberg, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie Gleichstellungs- und Queerpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, am 24. Juni um 19:00 Uhr im INTERIM, Demmeringstraße 32, statt.

In jeder 5. Paarbeziehung wird Gewalt angewendet. Häusliche Gewalt kommt in allen Schichten vor, Bildungshintergrund, Religionszugehörigkeit, Alter oder Einkommen spielen keine Rolle. Häusliche Gewalt ist die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen, häufiger als Verkehrsunfälle und Krebs zusammen genommen. Anders gesagt: das eigene Zuhause ist für Frauen der gefährlichste Ort für die eigene Gesundheit. In der großen Mehrheit der Fälle sind Frauen die Opfer und Männer die Täter. Doch auch Männer werden Opfer häuslicher Gewalt durch ihre Beziehungspartnerin oder ihren Beziehungspartner.

Obwohl die Zahlen der Betroffenen derartig hoch sind, ist das Thema häusliche Gewalt nach wie vor ein Tabuthema. Noch immer wird den Betroffenen häufig nicht geglaubt, die Gewalt als Familienstreit abgetan und den Opfern eine Mitschuld gegeben. Zudem leidet das Netz an Frauenschutzhäusern und Beratungseinrichtungen an chronischer Unterfinanzierung. Die Platzkapazitäten der Frauenschutzhäuser in Sachsen sind in den letzten Jahren sogar noch gesunken, von 290 im Jahr 2009 auf heute 240. Und das, obwohl die Zahlen von Rat- und Schutzsuchenden kontinuierlich stiegen. Eine Männerschutzwohnung gibt es nach wie vor nicht.

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