Heute übergibt Staatssekretär Stefan Brangs den ersten Zuwendungsbescheid auf Grundlage der Fachkräfterichtlinie an die JOBLINGE gAG Leipzig. Das Programm JOBLINGE Kompass der JOBLINGE gAG Leipzig unterstützt der Freistaat Sachsen in den Jahren 2016 bis 2018 mit rund 880.000 Euro. Damit soll die Integration von 100 jungen Flüchtlingen in den Ausbildungsmarkt gelingen. Zielgruppe sind Geflüchtete zwischen 18 und 27 Jahren mit guter Bleibewahrscheinlichkeit.
„Solche Projekte sind wichtig, um junge Menschen mit Migrationshintergrund in den sächsischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren. Außerdem ist dies ein Schritt, um den Fachkräftebedarf unserer Unternehmen zu decken. Damit sind sie Voraussetzung für weiteres Wachstum und den Erfolg unserer Unternehmen“, erklärt Staatssekretär für Arbeit, Stefan Brangs.
Das Programm verläuft in drei Stufen. Die erste Stufe, die Aufnahme in die Praxis, ist auf die Dauer von ca. sechs Monaten angelegt. Dabei sind die Phasen Erstinformation und Aufnahme mit Unterzeichnung einer verbindlichen Aufnahmeerklärung zu absolvieren. In der anschließenden bis zu dreimonatigen Orientierungs- und Qualifizierungsphase bekommt jeder Teilnehmer einen persönlichen ehrenamtlichen Mentor zur Seite gestellt. Inhalte sind u.a. branchenspezifische Sprachkurse und kurze Unternehmenspraktika. Letztere leiten in die zwei- bis dreimonatige Praxisphase über, in der die Teilnehmer ihr Können in Praktika bei verschiedenen Branchen testen können.
In der zweiten Stufe arbeiten die Teilnehmer in einem Unternehmen in Teilzeit und erhalten weiterhin Sprachunterricht. Dabei werden sie eng durch das JOBLINGE-Team begleitet. Ziel ist der Abschluss eines Ausbildungsvertrages. Danach schließt sich die dritte Stufe an, in der die Teilnehmer während der Ausbildung begleitet und unterstützt werden, um Ausbildungsabbrüche zu verhindern.
JOBLINGE begleitet schon seit mehreren Jahren junge Erwachsene in Ausbildung mit sehr guten Ergebnissen. Bereits im April 2016 startete ein Pilot des JOBLINGE-Kompass-Programms am Standort München, um junge Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
An der von Herrn Bürgermeister Albrecht moderierten Übergabe im historischen Plenarsaal des neuen Rathauses Leipzig, hat auch Frau Willems, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig teilgenommen.
Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht: “Die wirtschaftliche Entwicklung Leipzigs wird seit Jahrhunderten vom Wissen und dem Erfindergeist der Menschen geprägt, die hier leben und arbeiten. Wir können als Wirtschaftsstandort nur erfolgreich sein, wenn wir Fachkräftesicherung als gemeinsame Aufgabe verstehen. Hier setzt das vom Freistaat geförderte und von der Stadt Leipzig mit etwa 100.000 Euro kofinanzierte Projekt ‘Joblinge für Flüchtlinge’ an, dazu bietet es geflüchteten jungen Menschen dringend notwendige Perspektiven und unterstützt ihre Integration.”
Dieter Schliek, Vorstand der JOBLINGE gAG Leipzig: „JOBLINGE schließt seit Jahren für viele benachteiligte Jugendliche die große Lücke zwischen Herkunft und Zukunft: bundesweit haben wir bereits knapp 4000 Jugendliche mit unserem Programm erreicht und konnten überdurchschnittlich hohe Vermittlungsquoten von mehr als 75 Prozent erzielen. Das ist Integration, die funktioniert“. Und ergänzt: „Mit dem neuen Programm JOBLINGE Kompass wollen wir auch in Leipzig diese Erfolgsgeschichte für Geflüchtete fortführen, damit sie zukünftig nicht nur in Deutschland leben – sondern auch mit uns. Dafür ist das gebündelte Engagement aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft ebenso unerlässlich wie die finanzielle Unterstützung durch den Freistaats Sachsen und die Stadt Leipzig. Dafür bedanken wir uns ausdrücklich.“
Reinhilde Willems, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig: „Wer in Leipzig eine Arbeit oder Ausbildung sucht, soll seine Chance bekommen – und zwar unabhängig von Alter, Qualifikation oder Herkunft. Das erfordert zunehmend individuellere Ansätze. Gerade bei jungen Menschen hat sich neben der fachlichen Kenntnisvermittlung die persönliche Begleitung mit konkreter Lebenshilfe bewährt und ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Die JOBLINGE ergänzen mit ihrer intensiven Betreuung das Angebot von Agentur für Arbeit und Jobcenter für junge Menschen in unserer Region schon jetzt. Mit dem neuen Projekt für die geflüchteten Jugendlichen kommt nun ein Ansatz dazu, der berücksichtigt, dass die geflüchteten Menschen neben der Orientierung auf dem Weg ins Berufsleben auch eine Orientierung in einem neuen Land brauchen. Das passt zu unsere Maßnahmen in Leipzig bei der Integration in Gesellschaft und Beschäftigung.“
Hintergrund: Für Sachsen bedeutet der demografische Wandel eine zentrale Herausforderung: Die Wirtschaft wächst, Unternehmen expandieren – doch schon heute werden in einzelnen Branchen Fachkräfte dringend gesucht. Das Kabinett hat daher im April 2016 die Fachkräfterichtlinie beschlossen. Damit werden regionale und sachsenweite Maßnahmen zur Fachkräftesicherung unterstützt. Die Landkreise und kreisfreien Städte erhalten dafür ein jährliches Regionalbudget, innerhalb dessen sie Fördermaßnahmen priorisieren können. Für 2016 stehen rund 4,4 Millionen Euro bereit. Damit können Landkreise und kreisfreie Städte gezielt Maßnahmen zur Fachkräftesicherung unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten umsetzen. So können unter anderem regionale Fachkräftekampagnen und Fachkräfteveranstaltungen, Maßnahmen zur Information und Sensibilisierung von Unternehmen, Kooperationen von Hochschule und Wirtschaft oder Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt werden.
Bewilligungsstelle ist die Sächsische Aufbaubank – Förderbank. Weitere Informationen zum Förderprogramm unter https://www.sab.sachsen.de/unternehmen/förderprogramme/fachkräfterichtlinie.jsp
Keine Kommentare bisher