Ganz Europa ist im Fußballfieber, denn ab heute wetteifern Europas beste Fußballer wieder um den begehrten Pokal. In nur drei Wochen treffen sich ganz andere Fußballhelden – und das direkt vor unserer Haustür. Am 30. Juni startet mit dem RoboCup die Weltmeisterschaft der intelligenten Roboter auf dem Leipziger Messegelände. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum RoboCup, der weit mehr als ein ungewöhnliches Fußballturnier ist.
Was ist der RoboCup? Der RoboCup ist der führende und größte internationale Wettbewerb für intelligente Roboter und eines der weltweit bedeutendsten Technologieevents in Forschung und Ausbildung. Diese einzigartige Roboter-Weltmeisterschaft vereinigt anspruchsvolle interdisziplinäre wissenschaftliche Problemstellungen – unter anderem aus den Themenbereichen Robotik, künstliche Intelligenz, Informatik, Elektrotechnik sowie Maschinenbau. Hinter dem RoboCup steht eine wahre Fanbase: Die Community des RoboCup besteht aus Zehntausenden Mitgliedern aus allen Kontinenten der Welt. Mit einem hohen Maß an gegenseitiger Kooperation erzeugen die Teilnehmer mit ihrer sehr unterschiedlichen geographischen und kulturellen Herkunft eine unvergleichliche enthusiastische Atmosphäre während der Wettbewerbe.
Welche Wettbewerbe finden statt? In mehr als 20 Ligen treten die Roboter gegeneinander an. Das zentrale Element des RoboCup sind fußballspielende Roboter (RoboCup Soccer). Darüber hinaus werden in drei weiteren Disziplinen –RoboCup@Home, RoboCup Industrial und RoboCup Rescue – Wettkämpfe ausgetragen. Das Entscheidende: Die Roboter agieren alle weitgehend autonom, das heißt, sie werden nicht per Fernbedienung gesteuert, sondern verfolgen nach der erfolgreichen Programmierung durch die Wissenschaftsteams ihre Aufgabe eigenständig.
Warum spielen die Roboter überhaupt Fußball? Beim Fußball werden sehr viele anspruchsvolle Fähigkeiten von den Robotern gefordert. Neben der selbsttätigen Wahrnehmung einer hoch dynamischen Umgebung sowie der Planung und Umsetzung vielseitiger Bewegungen in Echtzeit müssen die Fußballfreunde auch mit anderen Robotern agieren, dabei taktieren und ihr klares Ziel verfolgen: den Ball ins gegnerische Tor zu bringen. Das Fußballspiel ist zudem für Nicht-Wissenschaftler gut greifbar und begeistert so ganz neue Zielgruppen. Um den gesellschaftlichen Nutzen des RoboCup zu verdeutlichen, sind in den letzten Jahren weitere Disziplinen für Rettungsroboter, Roboter im Haushalt sowie Roboter in Logistik und flexibler Produktion hinzugekommen.
Was ist die Vision des RoboCup? Die internationale RoboCup Community hat das Ziel, die Entwicklung intelligenter Roboter durch Wettbewerbe zu fördern, die Wissenschaftler und Studierenden aus aller Welt als attraktives Testfeld zur Demonstration ihrer Roboter dienen. Mit dem RoboCup verfolgt die RoboCup-Community ein visionäres Ziel: 2050 soll ein Team aus humanoiden Fußballrobotern gegen den amtierenden FIFA-Fußballweltmeister spielen – und gewinnen.
Seit wann gibt es den RoboCup? Die erste Weltmeisterschaft der intelligenten Roboter wurde 1997 ausgetragen. Der Austragungsort wechselt jährlich zwischen Amerika, Asien und Europa. In diesem Jahr findet der Wettbewerb zum 20. Mal statt. Mit dem RoboCup in Leipzig ist die Weltmeisterschaft erst zum zweiten Mal (nach 2006) in Deutschland zu Gast.
Ist der RoboCup eine Fachveranstaltung? Keinesfalls. Der RoboCup vereint zwar wissenschaftliche und technische Höchstleistungen, demonstriert diese aber auf höchst spielerische Art und Weise. Damit bietet er die beste Möglichkeit, emotional mitzufiebern und zugleich allen Nicht-Wissenschaftlern Einblicke in das spannende Feld der Robotik zu geben. Begleitet wird der RoboCup zudem von einem breiten Rahmenprogramm wie einer MINT-Ausstellung, Fachkonferenzen und zahlreichen Workshops – darunter auch Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche.
Woher kommen die Teilnehmer? Wir begrüßen in Leipzig rund 3500 Teilnehmer aus 45 Ländern. Unter ihnen befinden sich vor allem junge Wissenschaftler (Doktoranden und Studierende) aber auch Professoren, Kinder, Jugendliche und Fachpublikum.
Gibt es auch ein Trainingszentrum für den Nachwuchs? Der Nachwuchs ist einer der wichtigsten Komponenten des RoboCup. Neben den Wettbewerben vom RoboCup Major sind im RoboCup Junior Nachwuchswissenschaftler bis 18 Jahre aufgefordert, ihr technisches Wissen zu präsentieren. In den Kategorien On Stage, Rescue und Soccer sind auch ihre Roboter schon zu beeindruckenden Leistungen fähig.
Was genau passiert im Rahmenprogramm? Das Rahmenprogramm umfasst einerseits zahlreiche Kongresse und Fachsymposien – Highlight ist hier das internationale RoboCup Symposium – sowie eine MINT-Ausstellung mit wichtigen Marktführern der Branche. Bei letzterer werden neben Produktneuheiten auch attraktive Job- und Ausbildungsangebote vorgestellt. Dazu gehört dieses Jahr aber auch die Amazon Robotics Challenge, ein neuer internationaler Wettbewerb für Roboter in der Warenhauslogistik. Nicht zuletzt bietet der RoboCup Kindern, Jugendlichen und Familien Robotik-Workshops (Anmeldung unter www.robocup2016.org), das RoboCamp (ein dreitägiger Ferienworkshop veranstaltet von der IHK zu Leipzig) und zahlreiche Outdoor-Angebote zum Toben.
Wann geht es los? Der RoboCup findet vom 30. Juni bis 3. Juli auf dem Leipziger Messegelände statt und das RoboCup Symposium am 4. Juli im Congress Center Leipzig. Alle Besucherinformationen sowie Tickets gibt es unter www.robocup2016.org/de/besuchen.
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