Sachsens Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange lobte auf dem 4. Fachtag Soziokultur die Bereitschaft von Kultureinrichtungen, Verantwortung bei der Integration von Geflüchteten zu übernehmen und Modelle zu entwickeln, Integration durch und über Kultur zu ermöglichen. „Ob in den Kulturräumen, ob in den Städten unter dem Dach der Kulturämter, ob in offenen Diskussionsforen der freien Szene – überall wird sichtbar, dass Kultureinrichtungen und insbesondere solche der Soziokultur Initiativen entwickeln, um für die ankommenden Flüchtlinge kulturelle Brücken in unsere Gesellschaft zu bauen“, erklärte Ministerin Stange heute auf dem Fachtag „Soziokultur gestaltet Integration“, bei dem Kultureinrichtungen, Verbände, Vereine und Künstler über Strategien und praxisorientierte Ansätze in der Kultur- und Jugendarbeit zur Integration von Flüchtlingen diskutierten.
Dass sich umfangreiche Aktivitäten im Freistaat entfalten, die Teilhabe von Migranten an der Kultur zu ermöglichen, zeigten auch die Nominierungen von Projekten der Kulturarbeit im Rahmen der Aktionswoche „Kultur öffnet Welten“. Drei von zehn nominierten Initiativen kamen aus Sachsen. Die Dresdner Band „Banda Internationale“ gewann am 21. Mai einen von drei Sonderpreisen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Solche Initiativen, mit denen die vor Krieg und Not Geflüchteten aufgenommen, betreut und integriert würden, gebe es in ganz Sachsen an den Theatern, in der Museen, bei den Orchestern, bei freien Künstlern, Vereinen und Verbänden, erinnerte Ministerin Stange.
Sie schränkte in ihrer Rede auf dem Fachtag ein: „Dass viel getan wird in Sachsen ist ein Beleg für die vielfältige, engagierte und weltoffene Kulturlandschaft unseres Landes. Aber nicht nur. Es kann auch als Problemanzeige gelesen werden, dass es angesichts der zunehmenden Vorfälle rassistischer Diskriminierung und fremdenfeindlicher Gewalt hierzulande dringend einer verstärkten integrativen Politik bedarf, die auch die einheimische Bevölkerung mitnimmt und derartigen Tendenzen in der Gesellschaft entgegenwirkt.“
Kunstministerin Stange warnte dabei vor einer Überlastung der Kulturarbeit. Migration und Teilhabe seien nicht allein Thema und Aufgabe der Kulturpolitik. „Es ist ein Querschnittthema, bei dem die Kulturarbeit durch ihre Formen der gesellschaftlichen Teilhabe einen großen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten kann. Doch die spezifischen Ausgangslagen in Sachsen – mit einem vergleichsweise geringen Bevölkerungsanteil an Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund, zumal an der Grenze zu zwei osteuropäischen Ländern, verlangen auch spezifische Antworten, die alle gesellschaftlichen Akteure gemeinsam suchen und geben müssen“, mahnte sie.
Für die Kultur empfahl Ministerin Stange den Landesverband Soziokultur als Dachverband soziokultureller Einrichtungen und Initiativen im Freistaat als fachliche Beratungsinstanz und Informationsstelle. Sie dankte dem Verband für die Übernahme dieser wichtigen Dienstleistung für seine Mitglieder.
Keine Kommentare bisher