Als Reaktion auf die jüngsten Milchpreissenkungen durch Aldi verleihen Aktion Agrar, und das globalisierungskritische Netzwerk Attac ab heute goldene Aasgeier an den Discounter. In zahlreichen Städten werden Aktionsgruppen in den kommenden zwei Wochen Aasgeier-Trophäen übergeben. Noch vor dem Milchgipfel werden die Organisationen einen offenen Brief an Aldi überbringen mit der Forderung, das Preisdumping zu beenden und mit einem Solidaritätsfonds für diejenigen Höfe, die ihre Milchmengen reduzieren, zur Krisenentspannung beizutragen.
„Mit der Preissenkung macht sich Aldi erneut zum Krisenverschärfer. Die Aussage, einen Preisvorteil an die Kunden weitergeben zu wollen, weisen wir zurück: Mit jedem Hof stirbt ein Stück Dorfkultur. Das können wir uns ebenso wenig leisten wie die Auswirkungen der Krise auf das Wohl der Tiere und das Klima. Die Anzahl der Kühe auf den Weiden wird drastisch zurückgehen, während sie in den Megaställen noch steigen wird“, sagte Jutta Sundermann von Aktion Agrar. „Aldi muss die Niedrigstpreisofferten der großen Molkereien als unmoralische Angebote zurückweisen, statt sich mit dem zerstörerischen Kampfpreis zu brüsten.“
Die Kampagne „Kühe und Bauern nicht verpulvern“, die von Aktion Agrar und Attac initiiert wurde, fordert zugleich von Bundesagrarminister Christian Schmidt, endlich etwas gegen das Milchüberangebot zu tun. Bundesregierung und Bauernverband sowie die Molkereien hätten über Jahre die Bauern auf Mehrproduktion und Export eingeschworen. Jutta Sundermann: „Solange der Bundesagrarminister weiter auf Export setzt und auch noch Freihandelsabkommen wie EPAs, TTIP und CETA stützt, wird der tödliche Druck auf die Landwirtschaft nur weiter zunehmen. Schmidt nimmt Höfesterben und eine brutale Industrialisierung der Kuhhaltung für Wettbewerbsfähigkeit und Exportwachstum in Kauf.“
Notwendig sei eine Qualitäts-Offensive und eine gezielte Reduzierung der Milchmenge. Tierschutz und Klimaschutz gehen aus Sicht der Kampagne mit einer zukunftsfähigen Agrarpolitik zusammen, wenn es klar definierte und finanziell unterstützte Weidehaltung gibt.
Jutta Sundermann: „Was früher Milchseen waren, sind heute Milchpulverberge. Das PulvedISr wird in viel zu großen Mengen produziert und gefährdet als Billigprodukt die ländliche Entwicklung zum Beispiel in westafrikanischen Ländern. Es geht um die Zukunft der Milchkuhhaltung hierzulande – aber auch um Lebensperspektiven in der ganzen Welt.“
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