Am 26. Mai 2016 finden in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und an der Universität Leipzig das 46. Kolloquium „Neue Forschungen zur ägyptischen Kultur und Geschichte“ sowie die 27. Siegfried-Morenz-Gedächtnisvorlesung statt. Das regelmäßig in Leipzig und Berlin stattfindende Kolloquium richtet sich an Nachwuchswissenschaftler und gestandene Forscher verschiedener Institutionen zum Austausch über aktuelle Erkenntnisse und Fortschritte von Projekten. Den Festvortrag zum Gedenken an den bedeutenden Leipziger Ägyptologie-Professor Siegfried Morenz (1914-1970) hält in diesem Jahr Prof. Dr. Miroslav Bárta von der Karls-Universität Prag über seine Ausgrabungen im ägyptischen Abusir.
Das Spektrum der Themen des Forschungstages ist breit. Zu Beginn spricht der Kustos des Ägyptischen Museums, Dr. Dietrich Raue, über die Ergebnisse der Leipziger Ausgrabung in Heliopolis/Kairo im Frühjahr dieses Jahres. Die Funde sind vielversprechend, die Arbeitsbedingungen vor Ort allerdings sehr schwierig. Danach spricht Carina Kühne von der Universität Heidelberg, die in ihrem Vortrag über Ächtungsfiguren einen Teil ihres Dissertationsprojektes vorstellen wird. Dr. Marc Brose vom Ägyptologischen Institut der Universität Leipzig, Spezialist für die altägyptische Sprache und Grammatik, behandelt in seinem Beitrag ein Forschungsproblem zum ägyptischen Verb. Die tschechischen Ägyptologen Martin Odler und Jirí Kmošek aus Prag berichten in ihrem Vortrag über die naturwissenschaftliche Untersuchung der Metallartefakte im Ägyptischen Museum Leipzig und deren Ergebnisse.
Prof. Dr. Susanne Deicher von der Hochschule Wismar wird über ihre kunsthistorischen Forschungen zum Verständnis der Bildhauermodelle sprechen. Solche Modelle finden sich zum Beispiel in Tempeln als Votivgabe. Dr. Thomas Gertzen aus Berlin und Dr. Peter Dils aus Leipzig befassen sich anschließend in ihrem wissenschaftshistorischem Beitrag mit den Erinnerungen von Ägyptologen und Sudanarchäologen der ehemaligen DDR. Diese Erinnerungen wurden in Interviews im Rahmen eines Projektes erfasst. Den Abschluss bilden zwei Vorträge mit Themen aus dem Bereich der Koptologie: Wolf Oerter aus Prag wird über die koptischen Handschriftenfunde im ägyptischen Ort Hamra Dom und Joost Hagen aus Leipzig über koptische Textfragmente aus Kasr Ibrim – einem Ruinenort in Ägypten – sprechen.
Die Konferenz „Neue Forschungen zur ägyptischen Kultur und Geschichte“ findet von 10:30 bis 17 Uhr in der Villa Klinkhardt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1, statt. Um 18:15 Uhr beginnt die Siegfried-Morenz-Gedächtnisvorlesung von Miroslav Bárta zu „Neuen Perspektiven der Sonnenreligion des Alten Reiches“ im Hörsaal 6 des Hörsaalgebäudes in der Universitätsstraße. Im Anschluss an den Vortrag gibt es einen Empfang im Ägyptischen Museum im Kroch-Hochhaus. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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