Justizminister Sebastian Gemkow eröffnet am 3. April 2016 um 15 Uhr im Rathaus Waldheim das Gedenkjahr „Wandel hinter Gittern. 300 Jahre Gefängnis Waldheim – 300 Jahre sächsische Vollzugsgeschichte“. Die Justizvollzugsanstalt Waldheim ist das älteste noch in Betrieb befindliche Gefängnis in Deutschland. Seit 1716 dienen die Gebäude und Anwesen der heutigen JVA ohne Unterbrechung dem Zweck der Unterbringung von Straftätern.

Der heute berühmteste Waldheimer Häftling war der Schriftsteller Karl May. Das Jubiläumsjahr soll Anlass geben, die letzten 300 Jahre sächsische Vollzugsgeschichte kritisch zu reflektieren und die Entwicklungen im Justizvollzug darzustellen.

 

Justizminister Sebastian Gemkow: „Die Strafanstalt Waldheim galt jahrzehntelang als Vorbild für andere Anstalten. Aus dem gesamten deutschen und auch europäischen Raum reisten Ende des 18. Jahrhunderts Abgesandte an, um den sächsischen Vollzug zu begutachten.“

 

Im 20. Jahrhundert war Waldheim Spiegelbild der politischen Umbrüche in Deutschland. Während der NS-Herrschaft saßen politische Gefangene ein, nach 1945 wurde die Anstalt von den sowjetischen Besatzern genutzt. Besondere Bekanntheit erlangten dabei die Waldheimer Prozesse. In ihnen wurden tausende Angeklagte wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu hohen Haftstrafen und teilweise zum Tode verurteilt.

Justizminister Sebastian Gemkow: „Das Jubiläumsjahr wollen wir zum Anlass nehmen, alle Seiten der sächsischen Justizgeschichte zu beleuchten. Kritische Reflexion des Geschehenen gehört genauso dazu wie die Würdigung der Reformbestrebungen im Vollzug.“

Seit der Friedlichen Revolution 1989 hat sich die Justizvollzugsanstalt wieder zu einer zeitgemäßen Haftanstalt entwickelt. Der humane Vollzug steht im Mittelpunkt des Anstaltsbetriebes, sichtbar wird das durch die Anwendung von modernen Konzepten und zukunftsfähigen Therapieangeboten.

Justizminister Sebastian Gemkow: „Mein besonderer Dank gebührt den Bediensteten des sächsischen Justizvollzugs. Sie sorgen mit Ihrem täglichen Dienst für die Sicherheit der Bürger und das Gelingen unserer modernen Vollzugskonzepte zur Resozialisierung der Gefangenen.“

Nach dem Gedenkakt zum Jubiläum der am 3. April 1716 eröffneten Anstalt, folgen ein mehrtätiges Fachsymposium und über das ganze Jahr eine große Anzahl von öffentlichen Veranstaltungen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.wandel-hinter-gittern.de.

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