In der Initiative „Dresden hilft Kobane“ organisieren hier ansässige Kurden und ihre Dresdner Freunde seit gut einem Jahr Hilfstransporte für die Stadt Kobane im Norden Syriens. Schwerpunkt der Aktivitäten in den vergangenen sechs Monaten war eine Sammelaktion für einen Rettungswagen. Rund 14.000 Euro kamen bisher zusammen. Spenden werden jetzt vor allem für die medizinisch-technische Innenausstattung des Wagens benötigt.

Auf einer Dankesfeier im Pestalozzi-Gymnasium in Dresden sagte die Schirmherrin der Aktion, Integrationsministerin, Petra Köpping heute (22. April 2016):„Vielen Dank für Ihren und Euren Einsatz! Ein Krankenwagen leistet ganz konkret Hilfe vor Ort. Und Hilfe vor Ort macht eine Flucht im besten Fall unnötig. Es ist wichtig, den Blick zu heben und dorthin zu schauen, von wo sich die Menschen aufmachen und warum sie das tun. Jetzt geht es in den Endspurt der Spendensammlung!“

Wenn der Krankenwagen gekauft ist, soll er aus Dresden bis ins türkisch-syrische Grenzgebiet gefahren und dort einem Krankenhaus übergeben werden, das Kranke und Verletzte aus der zerstörten Stadt Kobane mitversorgt.

Die Schülerinnen und Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums in Dresden-Trachenberge engagieren sich für das Projekt. Sie haben mehr als eintausend Euro für den Rettungswagen gesammelt und wollen dabei helfen, ihn mit Schulmaterialien zu befüllen, wenn er nach Syrien aufbrechen kann.

Hintergründe: Warum Kobane?  Kobane liegt auf der syrischen Seite direkt an der Grenze zur Türkei, war mehrheitlich kurdisch bewohnt und wurde im Oktober 2015 von IS-Milizen erobert. Nach wochenlangen schweren Kämpfen zogen sich die Extremisten wieder zurück, aber sie hinterließen eine zerstörte Stadt. Die ehemaligen Bewohner waren in den umliegenden Dörfern und auf der türkischen Seite untergekommen. Sie wollen nicht nach Europa fliehen. Sie wollen ihre Stadt wieder aufbauen. Die Initiative „Dresden hilft Kobane“ will das unterstützen.

Zugute kommen der kleinen Gruppe um den syrisch-stämmigen Bauunternehmer Fettah Cetin und die ehemalige Lehrerin Heidi Franzke die engen familiären Bindungen der Dresdner Kurden in das Gebiet von Kobane. „Wir sind in ständigem Kontakt; wir wissen, was gebraucht wird; wir fahren selbst hin, und wir erleben: Unsere Hilfe kommt an!“, so fasst Fettah Cetin es zusammen.

Die Hilfe der Initiative ist langfristig angelegt. Unsere Vision ist eine imaginäre Brücke zwischen Dresden und Kobane, die den Austausch von Menschen, Wissen und Gütern verstetigt und damit zum Wiederaufbau in Syrien beiträgt. Denn: Flüchtlingshilfe hierzulande ist schön und gut, aber noch besser ist es, wenn wir den Menschen im Nahen Osten dabei helfen können, gar nicht erst zu Flüchtlingen zu werden. Und es ist möglich! Punktgenaue Hilfe in flachen Hierarchien auch über Tausende Kilometer hinweg ist im Zeitalter digitaler Kommunikation keine Utopie mehr.

www.dresden-hilft-kobane.de

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