Mit kräftigem Kopfschütteln reagierte der Leipziger FDP-Stadtrat René Hobusch auf die Forderung der CDU-Bundestagsabgeordneten Bettina Kudla, die Messestadt zum Fördergebiet für die geplante Wohnungsbauförderung zu machen. Kudla reagierte mit Unverständnis darauf, dass Leipzig nicht in den Genuss kommen werde.
„Offenbar weiß Bettina Kudla nicht, wovon sie spricht. Denn die Pläne der Bundesregierung beinhalten keine Förderung von Mietwohnungsbau, sondern eine kurzfristige Sonderabschreibung. Davon profitieren lediglich diejenigen Investoren, die die fertigen Objekte zügig veräußern. Diejenigen, die an einer langfristigen Entwicklung interessiert sind, gucken in die Röhre“, so Hobusch. Weiter erläutert der Freidemokrat: „Fast schon dreist ist die Kudla-Forderung vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren verschärften Bauvorschriften und Einschränkungen von Vermieterrechten. Auf der einen Seite macht die Große Koalition mit Kudlas Stimme im Bundestag Investitionen in Mietwohnungen immer unattraktiver und teurer. Auf der anderen Seite erhalten einige wenige Investoren Steuergeschenke. Und wenn bei den wenigen Geschenken Leipzig auf der Strecke bleibt, kommen der CDU-Vertreterin dann die Tränen. Damit führt Kudla die Leipziger vollends hinter die Fichte.“
Hobusch verweist auf die Situation in Leipzig und erklärt: „Gerade im höherpreisigen Segment beginnt der Immobilienmarkt in Leipzig sich heiß zu laufen. Bereits heute werden vermietbare Objekte zu mehr als dem 20fachen der Jahresmieteinnahmen verkauft. Und im Bereich der mittleren und einfachen Wohnungen lohnt es angesichts der gesetzlichen Auflagen und dem erzielbaren Marktpreis in Leipzig immer noch nicht so richtig, zu investieren. Wer heute gesetzeskonform eine Bestandsimmobilie saniert, braucht 7 Euro nettokalt und mehr, damit der Eigentümer nicht unterm Strich drauf zahlt. Daran ändern auch begrenzte Extra-Abschreibungen nichts. Sinnvoller wäre es da, die langfristigen linearen Abschreibungsmöglichkeiten auf Immobilien zu erhöhen – und zwar deutschlandweit. Gleichzeitig müssen die überdrehten Bau- und Energievorschriften auf den Prüfstand. Bauen und Sanieren muss wieder einfacher möglich werden.“
„Alle Welt redet von drohender Altersarmut und darüber, was man morgen für seine heute eingezahlte Rente noch raus bekommt. Wohneigentum ist zwar nicht die renditestärkste Anlage, aber sie ist die beständigste und wertstabilste. Gleichzeitig ist das Wohnen einer der höchsten Kostenfaktoren im Alter. Hier muss die Bundesregierung ansetzen. Das, was jetzt geplant ist, ist einzige Verschlimmbesserung“, fasst Hobusch zusammen und ergänzt: „Es hilft nur wenig und nur wenigen, es macht alles noch komplizierter, es unterstützt kurzfristige Investitionen und blendet die langfristige Entwicklung in Städten wie Leipzig komplett aus. Wir brauchen zügig Wohnungsbau – und zwar bevor der Wohnungsmarkt mit Durchschnittsmieten von 10 oder 12 Euro aufwartet. Die Gesetzes des Marktes sind da ganz eindeutig: Ein größeres Angebot entspannt den Marktpreis. Da braucht man nicht einmal neue stadteigene Wohnungen, sondern ein investitionsfreundliches Klima. Die Bundesregierung tut mit Kudlas Hilfe alles dagegen.“
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