Starke Kinderfilme, europäisches Arthouse-Kino und anspruchsvolle Dokumentarfilmprojekte – der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner zweiten Sitzung 2016 am 20. April Fördermittel in Höhe von 4.286.100 Euro für insgesamt 25 Projekte vergeben.
Mit 650.000 Euro fördert die MDM „Die kleine Hexe“ unter der Regie von Michael Schaerer, der von Claussen+Putz und der Schweizer Zodiac Pictures produzierte Film basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler.
Regisseur Ali Samadi Ahadi adaptiert für „Pettersson und Findus 3 – Findus zieht um“ erneut die bekannten Kinderstoffe von Sven Nordqvist (600.000 Euro, Tradewind Pictures), und mit „Bibi & Tina 4 – Tohuwabohu total“ wird Regisseur Detlev Buck die erfolgreiche Kinofilmreihe fortsetzen (400.000 Euro, DCM Pictures).
Nach der Vorlage von Sebastian Lybeck animieren die Regisseurinnen Andrea Deppert und Agnieszka Kruczek in der deutsch-belgischen Produktion „Latte Igel und der Wasserstein“ ein Abenteuer für die Leinwand, in dem sich das Igelmädchen Latte auf den Weg macht, um die Waldbewohner von einer schlimmen Dürrezeit zu befreien (450.000 Euro, Dreamin‘ Dolphin Film).
In seinem neuen Film „Werk ohne Autor (AT)“ schildert Oscar®-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck die Geschichte eines Künstlers, der seine Erlebnisse aus der NS-Zeit und in der frühen DDR verarbeitet und in der BRD der 1960er Jahre eine neue Kunstrichtung erschafft (400.000 Euro, Wiedemann & Berg Film).
Als niederländisch-deutsche Koproduktion entsteht der Jugendfilm „Zur großen L“ unter der Regie von Ineke Houtman. Darin muss sich der 13-jährige Kos, der viel lieber Fußball spielen würde, allerlei einfallen lassen, um nach dem Herzinfarkt des Vaters das Familienhotel am Laufen zu halten (360.000 Euro, Ma.ja.de. Fiction).
Auf der Suche nach einem besseren Leben will der ehemalige Rockmusiker Yannis in Marios Piperides’ Tragikomödie „Smuggling Hendrix“ seine Heimat Zypern verlassen und in die Niederlande auswandern. Doch dann entwischt ihm sein Hund auf die türkische Seite der Insel und Yannis findet sich unversehens im zypriotischen Grenzkonflikt wieder (180.000 Euro, Pallas Film).
Ein Sittenbild des heutigen Bulgariens zeichnet Stephan Komandarev („Judgment – Grenze der Hoffnung“) in der bulgarisch-deutschen Koproduktion „Compatibility“, in deren Mittelpunkt die Schicksale einer Reihe von Taxifahrern und ihrer Fahrgäste stehen (140.000 Euro, Aktis Film Production).
Unter dem Titel „Was werden die Leute sagen“ inszeniert die norwegisch-pakistanische Regisseurin Iram Haq eine berührende Geschichte über das Erwachsenwerden zwischen zwei Kulturen: Die 16-jährige Sima droht zwischen den orthodoxen Ansprüchen ihrer aus Pakistan stammenden Eltern und dem Lebensgefühl ihrer norwegischen Heimat zu zerbrechen (120.000 Euro, Rohfilm).
Die Dokumentarfilmerin Bettina Renner („Begrabt mein Herz in Dresden“) begleitet in ihrem neuen Film „Hier und Dort – ein Jahr im Leben eines Teenagers“ den 15-jährigen Haris, der mit seiner Familie vor 23 Jahren aus Bosnien nach Dresden kam und nicht nur die Mädchen für sich entdeckt, sondern auch seine bosnischen Wurzeln (85.000 Euro, Thurnfilm).
In ihrem Dokumentarfilm „Uferfrauen“ erforscht Barbara Wallbraun anhand der Lebensgeschichten von vier homosexuellen Frauen, die in der DDR lebten und liebten, ob und wie lesbisches Leben zu DDR-Zeiten möglich war (59.000 Euro, Sunday Filmproduktion).
Welche Auswirkungen haben beim sogenannten „Predictive Policing“ eingesetzte Metadaten und mit Hilfe geheimer Algorithmen errechnete Verbrechensprognosen auf unsere Grundrechte? Matthias Heeder und Monika Hielscher gehen in ihrem investigativen Dokumentarfilm „Pre-Crime“ dieser und weiteren Fragen über präventive Polizeiarbeit, die Logik der Maschinen und das Sicherheitsversprechen der „smart city“ nach (45.000 Euro, Kloos & Co. Medien).
Mit den Folgen der Globalisierung für die Arbeitskultur und ihre Prozesse setzt sich der indische Filmemacher Rahul Jain in seinem Dokumentarfilm „Machines“ auseinander und taucht ein in das Innenleben einer Textilfabrik in Surat Gujurat, Indien (45.000 Euro, Pallas Film).
Produktionsförderung erhält weiterhin der Kurzfilm „Wie sag ich’s meinem Kind“ von Kathleen Kühn, die dieses Projekt beim MDM Nachwuchstag 2015 vorstellte (20.000 Euro, Pallas Film).
Drehbuchförderung in Höhe von je 25.000 Euro geht an „Future Diaries“ (Autor: Alexander Herrmann) und „Mädchenmeute“ (Autoren: Olaf Held, Mario Fischer). Im Verleih werden „Vor der Morgenröte“ (Regie: Maria Schrader; 100.000 Euro), „Mullewapp – Eine schöne Schweinerei“ (Regie: Tony Loeser, Theresa Strozyk; 80.000 Euro), „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ (Regie: Nele Leana Vollmar; 80.000 Euro) und „ENTE GUT! Mädchen allein zu Haus“ (Regie: Norbert Lechner; 50.000 Euro) gefördert.
Im Bereich Maßnahmen gewährt die MDM Fördermittel für TP2 Talentpool (158.000 Euro), Filmmusiktage Sachsen-Anhalt (90.000 Euro), Documentary Campus Masterschool (70.000 Euro), lab/p – poetry in motion (35.000 Euro) und die Schulkinowoche Thüringen/Sachsen-Anhalt (19.100 Euro).
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