Zum Tod von Hans-Dietrich Genscher, erklärt Holger Zastrow, Landesvorsitzender der sächsischen FDP und Präsidiumsmitglied der Bundespartei: „Wir Liberale erleben unsagbar schwere Tage. Nach dem plötzlichen Tod unseres Freundes und Weggefährten Guido Westerwelle trauern wir jetzt auch um Hans-Dietrich Genscher. Wir trauern als ostdeutsche Freie Demokraten um einen von uns, einen guten Freund, großartigen Fürsprecher und eine historische Persönlichkeit von Weltgeltung. Er war ein Architekt der Deutschen Einheit und der europäischen Einigung.
Er hat als gebürtiger Hallenser und nach seinem Studium in Leipzig nie seine Wurzeln vergessen und gab den Menschen im Osten Deutschlands vor und nach der Wende Halt, Kompass und Hoffnung. Ohne Hans-Dietrich Genschers außergewöhnliches diplomatisches Geschick und ohne seinen Respekt und sein Verständnis für die Sichtweise anderer Länder, insbesondere der jungen Länder im östlichen Mitteleuropa, in Ost- und Südosteuropa wäre der Weg zur deutschen Wiedervereinigung schwerer oder sogar unmöglich gewesen. Seine Überzeugung, auch kleineren Partnern auf Augenhöhe begegnen zu müssen und ihnen durch Einfühlungsvermögen und der Kenntnis um geschichtliche und der landestypischen Besonderheiten Ängste und Vorbehalte zu nehmen, ebnete in einem einmaligen historischen Moment den Weg zur Deutschen Einheit und den Fall von Mauern zwischen Ost und West.
Gerade in Zeiten wie diesen, die von so viel Aufgeregtheit, Absolutheit und einer Überbetonung des Trennenden in Europa geprägt sind und auch zwischen Ost und West leider wieder ein oftmals rauer und vorurteilsbehafteter Ton die Debatte bestimmt, wünscht man sich die sensible, weiche und ausgleichende Stimme Hans-Dietrich Genschers und sein besonderes Gespür zurück.
Seine Worte zu den Flüchtlingen in der Prager Botschaft und sein Handeln waren ein starker Impuls für den Verlauf der Friedlichen Revolution und werden mich und meine Generation für immer begleiten. Nicht nur wir Liberalen, alle Deutschen und viele Europäer sind Hans-Dietrich Genscher unendlich dankbar.“
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