Die Zerstörung des ehemaligen jüdischen Fußballplatzes des SK Bar Kochba Leipzig beschäftigt SPD-Stadtrat Claus Müller, in dessen Wahlkreis das Areal liegt und der selbst Mitglied in der Jüdisch-Christlichen Arbeitsgemeinschaft ist: „Wir verurteilen, dass hier ohne Rücksicht auf die Tradition und die Geschichte des Areals Tatsachen geschaffen wurden. Natürlich, dass Gelände ist in Privatbesitz, sodass wir dem Eigentümer nicht vorschreiben können und wollen, was er zu tun und zu lassen hat, aber dennoch hätte man hier doch deutlich mehr Fingerspitzengefühl zeigen können.“
„Aus unserer Sicht ist es nun notwendig, dass sich das Kulturamt, der Eigentümer des Geländes sowie die jüdische Gemeinde und vielleicht auch das Sportmuseum zusammensetzen und eine Lösung finden, wie auch künftig vor Ort an den Sportverein und damit auch die jüdische Geschichte in Leipzig erinnert werden kann.“
Sein Fraktionskollege und Vorsitzender des Sportausschusses, Christopher Zenker, ergänzt: „Das Landesamt für Denkmalpflege in Dresden hätte sich mit seiner Entscheidung nicht so lange Zeit lassen dürfen. 2013 wurde durch die Stadt beantragt, das Gelände unter Denkmalschutz zu stellen. Eine Entscheidung vom Landesamt gab es bislang eben nicht und so müssen die engagierten Bürgerinnen und Bürger ohnmächtig zusehen, wie ihre Bemühungen nun ins Leere laufen und Tatsachen geschaffen werden. Die Stadt sollte ernsthaft einen vorübergehenden Baustopp auf dem Gelände prüfen, so dass Archäologen retten können, was noch zu retten ist, und andere Überreste die noch nicht vollends zerstört sind, gesichert werden können.“
Der jüdische Fußballverein SK Bar Kochba wurde 1938 durch die Nationalsozialisten aufgelöst und enteignet. Der Verein Tüpfelhausen e.V. setzte sich dafür ein, dass dies nicht in Vergessenheit gerät. „Dieses Engagement muss unterstützt werden“, ist sich Claus Müller sicher.
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