Anlässlich des diesjährigen Equal Pay Days am 19. März erklärt Anja Eichhorn, Sprecherin für Gleichstellung und feministische Politik der Linken Sachsen: „Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdienten Frauen in Deutschland im Jahr 2014 durchschnittlich 21,6 % weniger als Männer. Würde man den Prozentwert in Tage umrechnen bedeutet dies, dass Frauen 79 Tage, also vom 1. Januar bis zum 19. März 2016, umsonst gearbeitet haben. In Sachsen bekommen Frauen, selbst bei gleicher Tätigkeit, etwa 10 % weniger als ihre männlichen Kollegen.
Dreiviertel der im Niedriglohnsektor Beschäftigten in Sachsen sind Frauen. Sie sind stärker als Männer prekär beschäftigt und werden zudem bei Löhnen gegenüber den männlichen Kollegen erheblich benachteiligt. Das findet sich vor allem in so genannten ‚frauentypischen‘ Berufsfeldern, wie z.B. Sozial – oder Pflegeberufen. Dazu kommt, dass schlecht bezahlte Arbeit und ungewollte Teilzeit, primär von Frauen verrichtet werden. Mal abgesehen von der Doppelbelastung durch Erziehung und Pflege von Angehörigen oder unbezahlte Hausarbeit.
Das ist nicht nur ein Skandal, sondern Ausdruck der in nahezu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens bestehenden Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Die Folgen sind nicht nur weniger Einkommen sondern die daraus resultierenden niedrigeren Renten für Frauen. Infolge dessen sind Frauen viel stärker als Männer im Alter armutsgefährdet – Alleinerziehende sind besonders betroffen. Der bestehende Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern ist weder kein Pappenstiel und noch ist er zu rechtfertigen.
Aus diesem Grund fordern wir als Linke die tatsächliche Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit unter Einbeziehung des Gleichstellungsanspruchs in allen politischen Entscheidungen. Dazu gehört die gezielte und verpflichtende Frauenförderung für öffentliche Unternehmen. Zudem verlangen wir eine grundlegende Sicherung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch qualitätsgerechte, bezahlbare und wohnortnahe Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder. Wesentliche Grundlage für den Kampf gegen Ungleichheitsverhätlnisse aber ist ein dringend notwendiges und vor allem ganzheitliches Umdenken, welches das Aufbrechen veralteter Rollenbilder und Geschlechterstereotype einschließt.
Prinzipiell gilt: Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit – Das muss drin sein!“
Hintergrundinformationen: Bundesweit sollen durch verschiedene bundesweite Aktionen auf die bestehende Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern hingewiesen werden. Der Aktionstag steht in diesem Jahr unter dem Motto: Berufe mit Zukunft. Auf der Internetseite der Kampagne finden sich alle Informationen zu Aktionen in Ihrer/Eurer Nähe: http://www.equalpayday.de
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