Um Tee zu süßen, greifen viele immer häufiger auch bewusst zu Bio-Honig. Doch wann ist ein Honig eigentlich bio? Und kann er das überhaupt sein? Honig ist eines der Lebensmittel, das verhältnismäßig wenig vom Menschen kontrolliert werden kann. Oder wissen Bienen genau, welche Pflanzen nicht gespritzt sind, um astreinen Öko-Honig zu produzieren?
Ein Bienenvolk geht beim Sammeln ökonomisch vor: Zunächst suchen so genannte Spurbienen in der Umgebung nach Blüten. Sind ausreichend blühende Pflanzen und damit Futter vorhanden, werden die Sammelbienen aktiviert, die ihrerseits ausschwärmen und die Tracht in den Stock tragen, aus der der Honig wird. „Natürlich haben die Spurbienen aber kein Test-Kit für Pestizide bei sich, deshalb gibt der Gesetzgeber in der Ökolandbauverordnung vor, wo die Bienen sammeln dürfen und wie die Imkerei praktiziert werden soll, damit ein Honig Öko-Honig wird“, so Dr. Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Die Bienenstöcke müssen beispielsweise so aufgestellt werden, dass in drei Kilometern Umkreis im Wesentlichen ökologisch angebaute Pflanzen, Wildpflanzen oder Kulturen vorhanden sind, die mit Methoden mit geringer Umweltauswirkung behandelt wurden. Zudem muss ein ausreichender Abstand zu stark verschmutzten Orten wie Abfalldeponien eingehalten werden. Bienenstöcke (Beute) und Bienenkörbe müssen außerdem aus natürlichen Materialien bestehen, die die Umwelt nicht belasten, und die Zwischenwände aus Bienenwachs aus ökologischer Bienenhaltung.
Ist für die Überwinterung eine Zufütterung nötig, ist außerdem auf eigene Honigvorräte oder auf Honig oder Zuckersirup aus ökologischer Imkerei zurückzugreifen. Für die Krankheitsvorsorge sind nur definierte Methoden erlaubt. „Die rechtlichen Vorschriften regeln also die Maßnahmen zur Gewinnung, Behandlung und Verarbeitung des Honigs in der Öko-Imkerei“, fasst Brendel zusammen.
Daten der deutschen Lebensmittelüberwachungsbehörden von 2011 bis 2013 zeigen, dass Öko-Honig weniger Pestizidrückstände enthält als konventionelle Ware[1]. „Honige sind aber grundsätzlich mit wenigen Pestizidrückständen belastet. Die Vorgaben zur Standortwahl für die Öko-Imkerei sind also auch ohne Bienen-Flugplan zielführend“, so Brendel.
Interessierte können sich bei Fragen zu Lebensmitteln und Ernährung an die Verbraucherzentrale Sachsen wenden. Die persönliche und Email-Beratung werden kostenfrei angeboten.
[1] Neumeister, L. (2015): Pestizide in ökologisch und konventionell produzierten Lebensmitteln.
Keine Kommentare bisher