Bei Fragen rund um den Wolf sind in Deutschland die Länder zuständig – nun sollen sie dabei erstmals von einer Beratungsstelle des Bundes unterstützt werden. Das Wolf-Beratungszentrum wird in Görlitz eingerichtet. Der NABU Sachsen begrüßt die Entscheidung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Gleichzeitig übt er Kritik daran, dass der Wolf als streng geschützte Art dem sächsischen Jagdrecht untersteht.
Die Rechtfertigung aus dem Umweltministerium in Dresden stößt beim NABU Sachsen auf Unverständnis. Frank Meyer, Ministeriumssprecher im Freistaat, betont, man habe den Wolf vor vier Jahren ganz bewusst ins Jagdrecht aufgenommen, um ihn ganzjährig vor dem Abschuss zu schützen. Doch der klar geregelte Schutzstatus des Wolfes, durch europäisches und Bundes-Artenschutzrecht festgelegt, bedurfte keiner weiteren Unterschutzstellung mittels Aufnahme in das Jagdrecht und ganzjährigem Abschussverbot. Auf die Unsinnigkeit dieses Vorhabens machte der NABU Sachsen mit dem aufsehenerregenden Vorschlag „Bananen ins Jagdrecht“ aufmerksam.
„Der Wolf wird durch das Naturschutzgesetz ausreichend geschützt; seine Doppelunterstellung und die aller anderen geschützten Arten, die immer noch im Jagdgesetz stehen, nützt weder den Jägern noch der von uns gewünschten Zusammenarbeit von Naturschutz und Jagd“, erklärte damals Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen. Der NABU forderte 2011 vom Freistaat, den Wolf nicht ins Jagdrecht aufzunehmen. Doch alle kritischen Argumente des NABU und anderer Verbände wurden missachtet und das nicht zeitgemäße Jagdgesetz verabschiedet.
„Ein klarer Verstoß Sachsens gegen Bundes- und Europarecht, so Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Beate Jessel, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) meint: verfassungswidrig. Es ist Zeit, das Jagdgesetz endlich zu reformieren. Geschützte Arten haben darin nichts zu suchen. Der Rückkehrer Wolf sollte uns vor allem als Bereicherung unserer Natur und als ein erfreuliches Zeichen für deren Intaktheit gelten und nicht zum Spielball verschiedenster Interessenvertreter werden.
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