In der Nacht von Sonnabend zu Sonntag ist in Bautzen das ehemalige Hotel Husarenhof, einer geplanten Flüchtlingsunterkunft, durch einen Großbrand stark beschädigt worden. Das ganze Ausmaß des Schadens ist nach mehreren Stunden Feuerwehreinsatz noch unklar. Laut Polizeiangaben befanden sich in unmittelbarer Nähe mehrere, angetrunkene Personen - teilweise mit ihren Kindern - die den Brand beklatschten und Flüchtlinge als „Kanaken“ bezeichneten.
Dazu erklärt Silvio Lang, Sprecher für antifaschistische Politik im Landesvorstand Die Linke Sachsen: „Clausnitz, Löbau, Bautzen – das sind die Orte in Sachsen, die sich in dieser Woche einreihen in die lange Liste der Orte, in denen Nazis und die sogenannten ‚besorgten Bürger‘ Hand in Hand mit Anschlägen gegen Flüchtlingsunterkünfte für eine menschenfeindliche Stimmung sorgen. Bis zur letzten Nacht war Clausnitz dabei der nächste traurige Höhepunkt, kombiniert mit einer skandalösen Polizeiarbeit und einer nachträglichen Täter-Opfer-Umkehr.
Jetzt aber setzt Bautzen noch einen drauf, mit einem Brand im Husarenhof und klatschenden Menschen, die mit Alkohol in der Hand und ihren Kindern im Schlepptau, die Szenerie gefährlich nach 1991 und Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen aussehen lassen.“
Nach Polizeiangaben wurden zwei Personen in Gewahrsam genommen, die sich in unmittelbarer Nähe des Tatortes aufhielten und nach erteilten Platzverweisen noch Widerstand gegen die Polizeibeamten leisteten.
„Das offen rassistische, menschenfeindliche Verhalten der Anwesenden ist nicht nur besonders erschreckend, es ist auch die Folge der Verfehlungen von Clausnitz in dieser Woche. Wenn die Polizei am Ende statt gegen die blockierenden Rassist_innen vorzugehen, die Flüchtlinge zu Provokateur_innen umdeutet, dann fühlen sich auch überall anders in Sachsen Menschenfeinde ermutigt, noch offener aufzutreten und zu ihren Taten zu stehen“, so Lang weiter.
„Und erneut ist die sächsische Staatsregierung, im speziellen CDU-Innenminister Ulbig, gefragt, hier endlich konsequent zu agieren und die ihm untergebene Polizei unmissverständlich anzuweisen. Die Probleme und ihre Verursacher_innen müssen in den Fokus der Ermittlungsarbeit rücken und nicht die Kriminalisierung von Gegenprotest oder die geflüchteten Menschen selbst.“
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