Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2016 zum „Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“ erklärt. Doch abgesehen von den Mittelmeerländern kommen hierzulande Erbsen, Bohnen und Linsen vergleichsweise selten auf den Tisch. „Dabei sind Hülsenfrüchte viel mehr als nur Erbsen- oder Linsensuppe. Die Bandbreite an Arten und Rezeptmöglichkeiten ist sehr groß und noch dazu sind sie wahre Nährstoffpakete“, weiß Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Je nach Art enthalten die getrockneten Samen zwischen 20 und 25 Prozent Eiweiß und sind damit gute Eiweiß- und Ballaststofflieferanten. „Wenn man bedenkt, dass beispielsweise Getreide ein wichtiger Ballaststofflieferant ist, aber Hülsenfrüchte trotzdem noch mehr Ballaststoffe in sich tragen, ist es durchaus eine Überlegung wert, sie öfter auf den Speiseplan zu rufen“, so Brendel. Noch günstiger ist es aber, Getreide und Hülsenfrüchte zu kombinieren. Dann ist die Eiweißausbeute noch höher. „Gute Inspirationen findet man auch in der indischen, lateinamerikanischen oder afrikanisch-orientalischen Küche, wenn man beispielsweise an Kichererbsencurry, Linsen-Kokos-Suppe oder Brot mit verschiedenen Hummus-Dips denkt“, so Brendel.
Der hohe Eiweißgehalt der getrockneten Samen kommt dabei durch eine ungewöhnliche Eigenschaft: Sie gehen mit spezifischen Knöllchenbakterien eine Symbiose ein. Mit deren Hilfe sind die Pflanzen in der Lage, Luftstickstoff zu fixieren, der ihnen dann wiederum als Nährstoff zur Verfügung steht und zur Bildung von Eiweiß herangezogen wird. Daneben tragen die stickstoffbindenden Eigenschaften der Hülsenfrüchte mit zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit bei. „Diesen Effekt können Hobbygärtner beispielsweise mit dem Anbau von Schmetterlingsblütlern nachvollziehen, z.B. mit Ackerbohnen, Klee oder blauer Lupine“, rät Brendel.
Die UN-Generalversammlung beschloss vor diesem Hintergrund 2016 als das Internationale Jahr der Hülsenfrüchte“ auszurufen. Im Fokus steht dabei, die Rolle der Hülsenfrüchte als wertvollen Bestandteil der Esskulturen und ihre Rolle in einer nachhaltigen Landwirtschaft herauszustellen. Nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) trägt der verstärkte Anbau von Hülsenfrüchten wesentlich zu Schutz, Erhaltung und nachhaltiger Nutzung der biologischen und genetischen Vielfalt bei. Zudem können durch die Einsparung mineralischer Stickstoffdünger die Kohlendioxidemissionen verringert werden.
Interessierte können in diesem Jahr bei der Verbraucherzentrale mehr zu Hülsenfrüchten erfahren. So bietet beispielsweise die Verbraucherzentrale in Hoyerswerda verschiedene Aktionstage zum Thema Hülsenfrüchte an. Mehr dazu finden Interessierte auch auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Sachsen.
Fragen werden auch durch die Fachberater persönlich, schriftlich, per Email oder telefonisch beantwortet (Ernährungstelefon, Nummer 0180-5-791352 (Festnetzpreis 0,14 €/Min.; Mobilfunkpreis maximal 0,42 €/Min. jeweils montags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr).
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