Freitag, Sonnabend und Sonntag wurden die Vögel gezählt: In ganz Deutschland waren die Menschen aufgerufen sich an der "Stunde der Wintervögel" zu beteiligen. Diese Aktion organisiert jedes Jahr im Januar der Naturschutzbund NABU. Mithilfe der deutschlandweiten Zahlen sind Rückschlüsse möglich auf die Entwicklung der Vogelwelt. Jeder, der bei der Stunde der Wintervögel mitmacht, hilft also beim Vogelschutz, außerdem kann man viel über die Vogelwelt lernen und auch Preise gewinnen.
Am Aktionswochenende wurde gezählt, Ergebnisse melden kann man aber noch bis zum 18. Januar. Erst danach ist eine genaue Auswertung der Daten möglich, erste Zwischenergebnisse kann der NABU aber bereits vermelden. Demnach haben sich deutschlandweit bis zum Sonntagabend mehr als 45.000 Menschen an der Vogelzählung beteiligt und mehr als 1,3 Millionen Vögel gemeldet. Besondere Veränderungen zum Vorjahr konnten dabei noch nicht festgestellt werden. Allerdings wurden offenbar sehr viele Erlenzeisige beobachtet, rund viermal so viele wie im vorigen Jahr. Diese Vogelart hatte in diesem Jahr gute Bruterfolge, die meisten der gezählten Zeisige sind allerdings Wintergäste aus Nordeuropa.
In der Region Leipzig (Stadt und Landkreis) wurden bis Sonntagabend fast 10.000 Vogelbeobachtungen gemeldet. Dabei liegen Haussperling und Kohlmeise (je ca. 1.500) in der Häufigkeit mit einigem Abstand vor Feldsperling, Amsel und Blaumeise (je ca. 850). Mit weiterem Abstand folgen Rabenkrähe und Saatkrähe (je ca. 400).
Auch in der Region Leipzig wurde der Erlenzeisig deutlich häufiger beobachtet als im Vorjahr. Nach dem aktuellen Zwischenstand hat sich die gemeldete Anzahl im Umland verdoppelt, im Stadtgebiet sogar verzehnfacht. Eine besonders starke Zunahme konnte auch bei der Dohle sowie bei Buchfink, Schwanzmeise und Ringeltaube beobachtet werden, im Umland auch beim Star.
Bei den meisten anderen Arten haben sich die gemeldeten Zahlen verglichen mit dem Vorjahr kaum verändert. Allerdings wurden aus Leipzig spürbar weniger Saatkrähen gemeldet. Sie kommen hierher in großen Schwärmen als Wintergäste aus Nord- und Osteuropa. Nach dem Zwischenstand bei der Vogelzählung sind es in diesem Jahr rund 50 Prozent weniger, womit sich ein Negativtrend fortsetzt.
Vogelbeobachtung bei NABU-Führungen
Zur Stunde der Wintervögel hatte der NABU-Regionalverband Leipzig wieder zu Exkursionen eingeladen, bei denen man gemeinsam mit anderen bei der Vogelzählung mitmachen konnte, außerdem gab es dabei zahlreiche Informationen von NABU-Experten zur heimischen Natur und zu den beobachteten Vögeln.
In diesem Jahr führten diese Vogelexkursionen über den Südfriedhof, den Friedhof Kleinzschocher und durch den Ortsteil Plaußig. Insgesamt nahmen daran 79 Vogelfreunde teil und zählten allein bei diesen drei Führungen insgesamt 107 Vögel aus 23 Vogelarten.
Die Suche nach dem bunten Stieglitz
Besondere Aufmerksamkeit galt in diesem Jahr dem Stieglitz, denn dieser bunte Fink ist “Vogel des Jahres”. Stieglitzbeobachtungen kann man dem NABU Leipzig das ganze Jahr über melden. Damit soll der Bestand im Stadtgebiet ermittelt werden. Außerdem setzt sich der NABU Leipzig für Erhalt und Schaffung vogel- und insektenfreundlicher Wiesen ein. Samentragende Pflanzen sind nötig, um dem Stieglitz das Überleben zu sichern. Jeder kann dabei selbst mithelfen und bunte Blumenwiesen säen. Dafür verteilt der NABU Leipzig Tütchen mit geeigneten Samen.
Bei der Stunde der Wintervögel lag der Stieglitz Sonntagabend deutschlandweit auf Platz 19 (ein Plus von rund 50 Prozent verglichen mit 2015), in Leipzig auf Platz 21 (minus 21 Prozent) und im Umland auf Platz 12 (plus 80 Prozent).
Der NABU Leipzig ist sehr zufrieden mit der Stunde der Wintervögel. Nachdem es in den Vorjahren stürmisch oder sehr mild war, konnten die Zählungen in diesem Jahr tatsächlich bei winterlichem Wetter stattfinden. Die Resonanz bei Vogelfreunden war erfreulich gut, es ist ein schöner Start ins Jahr 2016, in dem der NABU Leipzig noch zahlreiche weitere Aktionen geplant hat.
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