Am 20. Dezember 2015 feiert Leipzig den 1.000 Jahrestag seiner urkundlichen Ersterwähnung. Zum offiziellen Abschluss des Jubiläums lädt der Leipzig 2015 e.V. um 17 Uhr zum Geburtstagsfest auf den Richard-Wagner-Platz ein. 2.015 Geburtstagsküchlein und ein abwechslungsreiches Programm erwarten dort die Besucher.
Einer der Höhepunkte: Mit einem neuen Weltrekord soll das Festjahr ausklingen. Nachdem der “Leipzig 2015”-Beauftragte Torsten Bonew dem Notenspur-Förderverein e.V. zu seinem Rekord für die “meisten gleichzeitig stattfindenden Konzerte” bei der Notenspur-Nacht der Hausmusik gratuliert und die Urkunde überreicht hat, soll eine große 1.000 auf dem Platz erleuchten. Mindestens 350 Freiwillige werden gesucht, die das größte leuchtende Mosaik mit Hilfe von LED-Ballons stellen. Von oben zeigt es das 1.000-Jahre-Leipzig-Logo. Der Rekordversuch wird aus der Luft gefilmt und kann über LED-Wand mitverfolgt werden. Wer mitwirken möchte, ist herzlich eingeladen, sich vor Ort zu beteiligen. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
“Wir wollen noch einmal zeigen, wozu wir imstande sind, wenn wir gemeinsam anpacken. Dieser Gedanke des Miteinanders war uns auch bei der der Planung des Festjahres wichtig und zum Abschluss wollen wir ihn noch einmal – im wahrsten Sinne des Wortes – aufleuchten lassen”, so Torsten Bonew. “Bürgerschaftliches Engagement ist das entscheidende Merkmal unserer Stadt. Gerade die Veranstaltungen des Festjahres, die mit viel Herzblut ehrenamtlich auf die Beine gestellt wurden, haben mich besonders berührt. Dazu zählen die Bürgerfeste ebenso wie die Nacht der Hausmusik und viele andere. Sie verkörpern für mich wunderbar das Motto unseres Festjahres ‚Wir sind die Stadt’.”
Neben dem Rekordversuch sorgen weitere Programmpunkte für Kurzweil. Nach einem Geburtstagsständchen vom Chor der Musikschule “Johann Sebastian Bach” wird Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung die zurückliegenden Monate Revue passieren lassen. Ein kurzer Film fasst noch einmal die schönsten Momente des Festjahres zusammen. Leipzigs Zukunft thematisieren hingegen die Visionen, die für das StadtFestSpiel “Lipsias Löwen” von verschiedenen Institutionen (u.a. Thomanerchor, Museum der bildenden Künste/Stadtgeschichtliches Museum, Galopprennbahn Scheibenholz, Kleingärtnermuseum und Leipziger Volkszeitung) verfasst und entlang der Wegstrecken verlesen wurden. Im Rahmen der Abschlussfeier werden sie an Burkhard Jung übergeben. Außerdem erhält der Oberbürgermeister die Abschrift der Bibel, die während der Aktion “Leipzig schreibt das Buch der Bücher” im Laufe des Tages von den Bürgern der Stadt überall in den Kirchgemeinden verfasst wird.
Ebenfalls am 20. Dezember feiert der Film “Leipzig von oben” seine Fernsehpremiere. Ausschnitte des neuesten Werks von Schwarwel werden auf LED-Wand auf dem Richard-Wagner-Platz gezeigt.
Zu guter Letzt zählt sicherlich die partielle Live-Übertragung des Weihnachsliederabends der Thomaner zu den Höhepunkten des Geburtstagsfestes. Für etwa 15 Minuten haben die Gäste die Gelegenheit, das beliebte und schon Wochen im Voraus ausverkaufte Konzert des Knabenchores mitzuerleben. “In diesem Jahr werden neben bekannten Weihnachtsliedern in den Sätzen alter und neuer Meister unter anderem Motetten von Felix Mendelssohn Bartholdy, Andreas Hammerschmidt und Francis Poulenc zu hören sein, die das Wunder der Weihnacht zu einem lange nachklingenden Erlebnis werden lassen”, erklärt Thomaskantor Gotthold Schwarz. “Die Thomaner singen in der ihnen eigenen und zu Herzen gehenden klangsinnlichen Weise, dazu spielt Thomasorganist Ullrich Böhme Orgelwerke auf beiden Orgeln der Thomaskirche. Mit der Übertragung des ersten Teils des Weihnachtsliederabends gratuliert der Thomanerchor als älteste Kultureinrichtung der Stadt Leipzig ganz herzlich zum 1.000 Geburtstag.”
Durch das Programm führt Peggy Schmidt.
Realisiert wird die Abschlussveranstaltung mit freundlicher Unterstützung von Papenburg. Die Primacom zeichnet für die Umsetzung der Live-Übertragung verantwortlich.
Hintergrund “1.000 Jahre Ersterwähnung Leipzigs”
Das Jubiläum 1.000 Jahre Leipzig geht zurück auf Thietmar, Bischof von Merseburg (975/976-1018). Im siebten Buch seiner Chronik für das Jahr 1015 heißt es: “Dann erkrankte der wackere Bischof Eid, der eben mit großen Geschenken aus Polen zurückgekehrt war, und gab am 20. Dezember in der Burg Leipzig Christus seine treue Seele zurück.” Die von ihm erwähnte Burg (“in urbe libzi”) muss westlich der heutigen Großen Fleischergasse auf dem Hügel des damaligen Matthäikirchhofes gelegen haben. Eid war von 992 bis 1015 Bischof von Meißen – mit Thietmars Bericht über dessen Tod ist die früheste Nennung Leipzigs überliefert.
Dabei sind sich Historiker hinsichtlich der Verlässlichkeit des Berichts einig: “Die Chronik ist neben Widukinds ‚Sachsengeschichte’ eine der wichtigsten Quellen für die Ereignisse des 10. und 11. Jahrhunderts”, bestätigt Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Außerdem fügt er an: “Einige werden sich vielleicht noch an die 800-Jahr-Feier Leipzigs 1965 erinnern und wundern sich nun. Damals nahmen die Stadtväter eine Urkunde zu den städtischen Rechten Leipzigs zum Anlass, die zwischen 1156 und 1170 verliehen wurde. Dieses Jubiläum orientierte sich folglich an der Stadtwerdung Leipzigs und nicht an der Ersterwähnung des Ortes.”
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