Warum sind Pflanzen grün? Können auch rote Blätter Photosynthese betreiben? Und welchen Einfluss hat verschiedenfarbiges Licht auf Bakterien? Diesen und anderen faszinierenden Fragen können Schüler ab sofort in einem biologischen Schülerlabor der Universität Leipzig auf den Grund gehen. Unter Anleitung von Biologie-Lehramtsstudierenden können Schüler der 9. Klasse aus Leipzig und Umgebung einen Vormittag in den Räumen der Universität verbringen.
Schülerlabore als außerschulische Lerneinrichtungen erfahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit, denn sie ermöglichen Schülern vollkommen neue Einblicke in die Welt der Naturwissenschaften. Daher bietet nun auch die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie ihr erstes Schülerlabor an. Leipziger Jugendlichen der Sekundarstufe I soll hier die Gelegenheit gegeben werden, unter Anleitung von Lehramtsstudierenden der Biologie authentische pflanzenphysiologische Experimente und Messungen zu planen, durchzuführen und auszuwerten.
Die Premiere lief an sechs Terminen im Dezember. Von dem Labor profitieren nicht nur die Schüler, sondern auch die angehenden Biologielehrer. “Hier können sie lernen, Schüler auch für komplexere technisch-naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu begeistern, indem sie diese direkt erfahrbar machen, statt sie rein theoretisch mit Hilfe des Schullehrbuchs abzuhandeln”, sagt Jörg Zabel, Professor für Biologiedidaktik der Universität Leipzig. Ein besonderer Schwerpunkt liege daher darauf, die Versuche verständlich zu machen und die Schüler dazu zu animieren, die Versuche eigenständig zu planen und auszuwerten.
Das Schülerlabor wird von der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik unter Leitung von Prof. Zabel organisiert und wissenschaftlich ausgewertet. Es widmet sich momentan dem Themenbereich “pflanzliche Farbstoffe” und wird dabei von den Pflanzenphysiologen des Institutes für Biologie unterstützt. Die Schüler nutzen chemische und physikalische Verfahren, die aus der modernen Wissenschaft nicht mehr wegzudenken sind, um biologischen Forschungsfragen nachzugehen. Die fünf pflanzenphysiologischen Versuchsstationen sind somit auch für den Physik- und Chemieunterricht interessant – der interdisziplinäre Charakter von naturwissenschaftlicher Forschung wird damit umso deutlicher. Die zwölf beteiligten Lehramtstudierenden haben diese Versuchsstationen mit freiwilligem Engagement und viel Zeiteinsatz über ihre regulären Lehrveranstaltungen hinaus entwickelt. Eine Anschubfinanzierung bekam das Schülerlabor aus Mitteln des Projekts “StiL – Studieren in Leipzig” im Rahmen des Qualitätspakts Lehre. Für die Fortsetzung des Labors, möglichst fächerübergreifend gemeinsam mit anderen naturwissenschaftlichen Fakultäten, wird derzeit nach einer Finanzierung gesucht.
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