Eine neue Ausstellung im Neuen Rathaus widmet sich ab heute den "Stolpersteinen" in Leipzig. Seit 2006 beteiligt sich die Stadt Leipzig an dem europaweiten Erinnerungsprojekt an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Mittlerweile liegen 265 Stolpersteine an 118 verschiedenen Orten. In das Stadtbild integriert, erinnern diese Steine an Leipzigerinnen und Leipziger jüdischer Herkunft, Sinti und Roma sowie an Menschen, die aufgrund ihrer humanistischen, religiösen oder politischen Haltung verfolgt und ermordet wurden. Sie erinnern aber auch an Menschen, die man wegen ihrer Krankheit, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Lebensweise diskriminierte und ermordete.
Die Ausstellung ist ab heute bis zum 20. November im Ausstellungsbereich im ersten Obergeschoss zu sehen. Ausstellungsführungen finden heute und am 10. November, jeweils 16:30 Uhr, statt.
Die Ausstellung führt in das Thema und das Projekt ein, gibt Einblicke in die Aktivitäten der Arbeitsgruppe und will zum Mitmachen animieren. Es werden sieben Schicksale von Menschen und Familien aus Leipzig dokumentiert, die durch den nationalsozialistischen Terror ermordet wurden. Die biografischen Skizzen sind grafisch eingebettet in die Darstellung der Herrschaftspraktiken der Nationalsozialisten in Bezug auf die jeweilige “Opfergruppe”. Damit wird das Besondere des Individuellen zum dramatischen Beispiel einer Massenerscheinung.
Inhaltlich wird der systematische Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden, die nationalsozialistische Rassenideologie, der politische Widerstand in Leipzig, die Verfolgung gesellschaftlicher Minderheiten, die Euthanasie-Verbrechen in Leipzig und der Mord in Leipzig-Lindenthal am 12. April 1945 thematisiert. Abschließend wirft die Ausstellung an Hand eines Schicksals die Frage nach der persönlichen Verantwortung eines Jeden auch in der Gegenwart auf: Zivilcourage versus Opportunismus.
Die Ausstellung wird von der aus Vereinen und Gedenkstätten bestehenden Arbeitsgruppe zur Koordinierung und Organisation des Projekts präsentiert. Sie wurde im Rahmen der Strategie “Leipzig. Ort der Vielfalt” finanziell gefördert und kann im Anschluss kostenlos ausgeliehen werden (Tel. 0341 123-4314).
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