Am 3. November ist Weltmännertag. Auch im fünfzehnten Jahr seines Bestehens ist er nur Eingeweihten bekannt. Wo der internationale Frauentag seit mehr als hundert Jahren etabliert ist, fristet der Weltmännertag ein Schattendasein. Da stellt sich die Frage: Braucht es einen solchen Tag? "Zur Gleichstellungspolitik gehört auch die Männerarbeit" erklärt die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, "deshalb fördern wir eine Landesfachstelle für Männerarbeit."
Dabei geht es um die stärkere Einbeziehung von Männern in das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Männer und Väter tun sich häufig schwer, männliche Ansprechpartner im Umfeld ihrer Kinder und ihres Wohnumfeldes zu finden. Das Personal in Krippen, Kindergärten, im Hort und in der Grundschule ist noch immer überwiegend weiblich dominiert. Hier versucht das Projekt “Mehr Männer in Kitas” gegenzusteuern. Außerdem: Väter, die sich engagieren, brauchen Kontakt zu anderen Vätern, mit denen sie sich austauschen können. Über Erfahrungen im eigenen Umfeld, über Probleme mit dem Arbeitgeber, aber auch über die Beziehung zu Mutter und Kind. Erst zögerlich erarbeiten sich Männer solche Netzwerke, über die Frauen seit längerem verfügen. Es sind nicht zuletzt diese Netzwerke, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen.
“Dieser Nachholbedarf auf Seiten der Männer ist ein Grund für uns, eine Landesfachstelle für Männerarbeit zu fördern. Sie soll die Vernetzungsarbeit von Männerprojekten in ganz Sachsen anregen und unterstützen”, so Ministerin Köpping. “Künftig sollen Männer und Frauen gleichberechtigte Akteure der sächsischen Gleichstellungspolitik sein. Und die besondere Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter wird ein zentraler Schwerpunkt der Landesfachstelle sein.”
Hintergrund: Eine im Jahr 2013 durch das Sächsische Sozialministerium in Auftrag gegebene Studie der PROGNOS AG stellte fest, dass in Sachsen fast jeder dritte Vater (32, 7 Prozent) mindestens zwei Monate Elternzeit in Anspruch genommen und Elterngeld bezogen hat (z. V.: in Deutschland jeder vierte Vater 25,3 Prozent). Diesen positiven Trend sächsischer Väter wird der Freistaat Sachsen durch eine stärkere Einbeziehung von Männern und Vätern u.a. in die Regelungen der Richtlinie Chancengleichheit Rechnung tragen.
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