Die Rollen von Frauen in der Geschichte Leipzigs sind Schwerpunkt einer wissenschaftlichen Tagung mit internationaler Beteiligung vom 15. bis 17. Oktober. Anlass dafür sind der 1.000. Jahrestag der schriftlichen Ersterwähnung Leipzigs und der 150. Gründungstag des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF). Diese Vereinigung, mit der die bürgerliche Frauenbewegung Deutschlands ihren organisatorischen Anfang nahm, ist am 18. Oktober 1865 von Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt in Leipzig gegründet worden. Eine Gedenktafel, die am 15. Oktober, 16:30 Uhr, am Universitätsgebäude Ritterstraße 12 feierlich enthüllt wird, soll dies künftig auch im Stadtbild sichtbar machen.
Referentinnen und Referenten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Amerika untersuchen die Lebenswelten und Leistungen von Frauen in der Geschichte Leipzigs. Um die Teilhabe von Frauen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit geht es am 15. Oktober. Thematisiert werden u.a. das Klischee vom frauenfeindlichen Mittelalter, die Spielräume von Kurfürstinnen im Spätmittelalter, weibliche Lebenswelten im Leipzig des 15. und 16. Jahrhunderts, Formen der Gelehrsamkeit von Frauen im Sachsen des 17. und 18. Jahrhunderts und die Leipziger Frauenbibliotheken im 18. Jahrhundert.
Auf das 19. Jahrhundert konzentrieren sich die Beiträge am 16. Oktober. Im Zentrum stehen das 150. Gründungsjubiläum des ADF und damit Leipzigerinnen um Louise Otto-Peters als Pionierinnen der deutschen Frauenbewegung und die von hier ausgehenden Impulse auf die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Beleuchtet werden u. a. die programmatischen Diskussionen bei der Gründung des ADF, die Frauenbewegung in Deutschland, Österreich und den USA sowie die Emanzipationskonzepte von Louise Otto-Peters.
Der 17. Oktober ist vorrangig der aktuellen Partizipation von Frauen in der Soziokultur Leipzigs gewidmet. Zudem gibt es Vorträge über Akteurinnen, Organisationen und Medien der ostdeutschen Frauenbewegung in Leipzig von 1980 bis 1990 und das Jahr 1989 als Zäsur der Frauenbewegung.
Veranstaltet wird die Tagung von der Universität Leipzig, der Technischen Universität Dresden, der Stadt Leipzig, der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft und vom Leipziger Geschichtsverein e. V. Unterstützt wird sie vom Verein Leipzig 2015 e. V., der Sparkasse Leipzig, der Leipzig Stiftung, dem Frauenkultur e. V., der Sächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, dem Hörfunk und Projekt Werkstatt Leipzig e.V. und der Leipziger Messe.
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