Die Lucuma-Frucht gilt als "Gold der Inka" und wird hierzulande als brandneue Wunderwaffe beworben, die meist in Pulverform erhältlich ist. Der braun-grünen Schalenfrucht sagt man nicht nur eine angebliche entzündungshemmende Wirkung nach, Lucuma-Pulver wird aufgrund des süßen Geschmacks auch als natürlicher und gesunder Ersatz für raffinierten Zucker und künstliche Süßstoffe eingesetzt. Außerdem wird das umfangreiche Nährstoffspektrum der Frucht aus den südamerikanischen Anden beworben. Wie konnten die Verbraucher also jemals ohne Lucuma auskommen?
“Die indigene Bevölkerung isst Lucuma genauso, wie wir unsere einheimischen Früchte essen: als frische Frucht vom Markt, zu Süßspeisen verarbeitet oder als Sirup”, erklärt Dr. Birgit Brendel, Ernährungsexpertin von der Verbraucherzentrale Sachsen. Auf dem hiesigen Markt wird Lucuma zumeist im Onlinehandel in der Regel in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder Pulver vertrieben. Angepriesen wird der “extreme Reichtum an Vitalstoffen” oder “das umfangreiche Spektrum an Nährstoffen”, das die Frucht enthält.
Verbraucher sollten jedoch in jedem Fall bedenken, dass Fruchtpulver und daraus hergestellte Nahrungsergänzungsmittel nicht das gleiche Nährstoffspektrum aufweisen können wie das unverarbeitete Ausgangsprodukt. Die verschiedenen Inhaltsstoffe bleiben bei der Trocknung und Verarbeitung nur in unterschiedlichem Maß erhalten.
“Kauft man Nahrungsergänzungsmittel im Internet, erfährt man den genauen Gehalt an Nährstoffen im Produkt nur dann, wenn der Händler diesen freiwillig angibt. Verpflichtend ist diese Angabe auf der Seite des Anbieters nicht”, erklärt Brendel. Es bleibt für potenzielle Kunden also offen, ob das konkrete Lucuma-Produkt tatsächlich so nährstoffreich ist, wie es versprochen wird.
Das gelbe Fruchtfleisch der Lucumafrucht ist trocken, mehlig und sehr süß schmeckend. Lucuma-Pulver wird deswegen auch in Smoothies, Shakes und Protein-Drinks gegeben oder zum Backen, zur Pudding- oder zur Eisherstellung genutzt. Auf dem Markt der Nahrungsergänzungsmittel fügt sich Lucuma zudem in das immer größer werdende Angebotsspektrum ein. Längst sind nicht nur Vitamin- und Mineralstoffpräparate erhältlich, sondern jede Art pflanzlicher Zubereitungen, Pulver und Extrakte. “Besonders schick sind Pulver und Kapseln aus möglichst exotischen Früchten und/oder aus – aus unserer geografischen Sicht – weit entfernten Weltgegenden, die mit zusätzlichen Werbebotschaften aufgeladen werden”, führt Brendel fort.
Grundsätzlich sind Nahrungsergänzungsmittel, auch wenn sie aus exotischen Früchten wie Lucuma hergestellt werden, keine Alternative zum ausreichenden täglichen Verzehr von Gemüse und Obst. “Nur bei deren direkter Aufnahme wird das ganze Spektrum an lebensnotwendigen bioaktiven Substanzen aufgenommen. Und noch dazu schmeckt die frische Variante besser als Kapseln oder Tabletten”, schließt Brendel ab.
Interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher können sich zu diesem und anderen Themen zu Lebensmitteln und Ernährung an die Verbraucherzentrale Sachsen wenden (Ernährungstelefon, Nummer 0180-5-791352/Festnetzpreis 0,14 €/Min.; Mobilfunkpreis maximal 0,42 €/Min. jeweils montags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr).
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