Nach der Unterbringung von mehr als 340 geflüchteten Menschen in der Ernst-Grube-Halle (EGH) haben sich am Dienstag, den 18.08.2015 ca. 600 Studierende und Mitarbeiter_innen der Universität Leipzig zu einer Versammlung des Student_innenRates im Audimax getroffen, um sich über die Zustände vor Ort zu informieren und Unterstützung zu planen. Neben dem Angebot von Sport- und Freizeitaktivitäten sowie Kulturprogrammen wollen sich die Teilnehmer_innen in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat und den Johannitern auch mit den Ursachen der mehr als schlechten Situation in der EGH auseinandersetzen und Lösungsvorschläge entwickeln.
Der auf der Versammlung entstandene Arbeitskreis “Politik und Antirassismus” kritisiert die verfehlte sächsische Asylpolitik und veröffentlicht deshalb heute ein umfassendes Forderungspapier (siehe unten). Klarer Adressat des Forderungspapiers ist die sächsische Landesregierung: “Wir fordern endlich ein Konzept des Innenministeriums für eine funktionierende Erstaufnahme, eine Verkürzung der Bearbeitungszeiten der Erstanträge auf Asyl und vor allem das Ende der Stimmungsmache gegen Geflüchtete, egal aus welchem Herkunftsland” so Marcus Adler, Referent für Antirassismus des StuRa der Universität Leipzig.
Doch daneben sieht der Arbeitskreis auch lokale Akteure in der Pflicht: Vor allem dem Studentenwerk und der Universität Leipzig stehen viele Möglichkeiten zur Unterstützung der Geflüchteten zur Verfügung. So könnte die Mensa, welche sich im Nachbargebäude der Ernst-Grube-Halle befindet, geöffnet und weitere Räume in universitären Gebäuden zur Verfügung gestellt werden. “Viele der in Leipzig tätigen Unterstützungsinitiativen für Geflüchtete leben von studentischem Engagement oder sind direkt an der Universität entstanden. Um diese Initiativen weiter zu unterstützen und paternalistischen Strukturen von Hilfe vorzubeugen, braucht es selbstverwaltete Räumlichkeiten, in denen Geflüchtete und Unterstützer_innen gemeinsam Erfahrungen sammeln können und eine Inklusion von Geflüchteten an der Universität Leipzig gelebt werden kann”, so Adler abschließend.
Das Forderungspapier als pdf zum Download.
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