Die Universität Leipzig wird kurzfristig die Ernst-Grube-Halle auf dem Campus der Sportwissenschaftlichen Fakultät als Notunterkunft für bis zu 500 Asylbewerber zur Verfügung stellen. "Wir müssen an dieser Stelle helfen, denn es handelt sich hier um eine Notsituation", sagte Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking.
Noch sei vorlesungsfreie Zeit. Wenn Anfang Oktober das Wintersemester beginnt und die Flüchtlinge dann noch immer in der Halle in der Jahnallee untergebracht sind, werde sich die Situation für die Universität allerdings grundlegend ändern. Mit Aufnahme des Studienbetriebes Mitte Oktober werde die Halle für den Lehrbetrieb benötigt.
Alternativen müssten allerdings bereits für die kommenden sechs Wochen gefunden werden, da die Ernst-Grube-Halle auch in der vorlesungsfreien Zeit zu Forschungszwecken sowie von Sportlern der Fakultät und verschiedener Vereine als Trainingsstätte diene. Bisher wurde die Halle nach Angaben des Dekans der Sportwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Martin Busse, 54 Stunden pro Woche für diese Zwecke genutzt. “Wir suchen jetzt nach Alternativen. Aber das wird nicht leicht”, betonte Busse.
Die Sächsische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange sagte: “Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt den Freistaat vor enorme Herausforderungen, die wir gemeinsam bewältigen müssen. Ich danke den Hochschulen, flexibel und engagiert bei der Lösung dieser Aufgabe mitzuwirken. Das trifft auch auf die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu. Nach der heutigen Entscheidung, die Ernst-Grube-Halle der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen, werden nun innerhalb der Staatsregierung und mit der Universität Leipzig gemeinsam die Konsequenzen für den Universitätsbetrieb geklärt. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst wird die Universität Leipzig bei ihren Bemühungen unterstützen, die damit verbundenen Aufgaben zu bewältigen.”
Am kommenden Freitag werden die ersten Asylbewerber auf dem Campus erwartet. “Wir werden Lösungen finden”, erklärte die Kanzlerin der Universität, Prof. Dr. Birgit Dräger. Kurzfristig würden nun bauliche Voraussetzungen geschaffen, um den Bürobetrieb in den Etagen über der Halle aufrecht zu erhalten. Nach Angaben der Landesdirektion Sachsen strömen täglich bis zu 300 Flüchtlinge nach Sachsen, die in Notquartieren untergebracht werden müssen.
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