In den letzten Tagen stellt sich nicht mehr die Frage, ob in den Morgennachrichten von einem Anschlag auf eine Asyl-Unterkunft berichtet wird, sondern wo und wie viele. Sachsen nimmt dabei einen traurigen Spitzenplatz ein. Der Brandanschlag in der Nacht zum 26. August auf eine bezugsfertige Unterkunft für Zufluchtsuchende in Leipzig-Stötteritz reiht sich nahtlos in die menschenfeindlichen Angriffe in Dresden, Heidenau, Freital, Böhlen oder Meißen ein.
Diesen Anschlägen wurde der Weg wesentlich mit der rassistischen Stimmungsmache von Legida bzw. von dem gesamten mit Pegida verbundenen Netzwerk bereitet. “Das Aktionsnetzwerk widerspricht energisch einer Ungleichbehandlung von Menschen auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Terror und Armut. Wir fordern eine menschenwürdige Asylpolitik, die nicht die vermutete Nützlichkeit Einzelner zum Maßstab ihres Handelns macht”, unterstreicht Irena Rudolph-Kokot.
Am kommenden Montag will Legida mit Unterstützung von Pegida aus Dresden durch Leipzig marschieren. “Spaziergang” nennen sie das verharmlosend, wenn ein Stamm von einigen hundert Hooligans und bekennenden Nazis gemeinsam mit “besorgten Bürgern” durch unsere Stadt ziehen will und rassistische Stimmungsmache mit kruden Verschwörungstheorien oder einer angeblichen Diffamierung durch LVZ und L-IZ verbindet. Genau hier liegt das Potenzial von *gida: die Anschlussfähigkeit von Alltagsthemen für Bürger_innen. Der Erfolg von Legida/Pegida ist auch das Ergebnis einer jahrelang fehlgesteuerten Landespolitik in Sachsen gegen Einwanderung.
Rudolph-Kokot: “Unser Protest richtet sich sowohl gegen Legida als auch gegen jeden Versuch, die Asylgesetzgebung weiter zu verschärfen.” Die Route von Legida führt über den Waldplatz und damit gefährlich nahe an der Erstaufnahme-Notunterkunft in der Jahnallee vorbei. Bewusst versucht Legida in Leipzig eine Stimmung wie in Heidenau hervorzurufen.
Eine Gefährdung der Zufluchtsuchenden muss ausgeschlossen werden. Das Aktionsnetzwerk wird Legida auch am kommenden Montag entschiedenen Protest entgegensetzen. Rudolph-Kokot erklärt: “Ziel ist und bleibt, keine rassistischen Aufmärsche zuzulassen. Wir bereiten uns vor, Rassist_innen aktiv den Platz zu nehmen.” Zuletzt gab es in Leipzig eine einzigartige Welle der Unterstützung für Zufluchtsuchende. Die ehrenamtliche Spontanhilfe in der Ernst-Grube-Halle und die Beteiligung von mehr als 1200 Menschen an der Demonstration für eine menschenwürdige Asylpolitik am vergangenen Dienstag sprechen eine klare Sprache. Das Aktionsnetzwerk unterstützt aktiv den Einsatz für Zuflucht suchende Menschen, nicht nur in Leipzig, sondern auch in ganz Sachsen.
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