Wer in diesen Tagen nach Döben kommt, fühlt sich in längst vergangene Zeiten versetzt. Zeiten, in denen es noch keine Smartphones, Tablets oder IPhones gab; eben jene Zeiten als Fotos noch nicht erfunden waren und die Landschaft oder das Dorfleben in idyllischen Bildern mit Pinsel und Stift festgehalten wurden.
Für wenige Wochen sind diese Zeiten in Döben wieder en vogue. Die Leipziger Sommerakademie hat das alte Rittergut im Schlosshof Döben für sich entdeckt und bietet seit dem 3. bis zum 15. August insgesamt Kurse für Kunstmaler an.
Unter Leitung der Kunstprofessorin Katrin Kunert und vier Gastdozenten bilden sich derzeit 7 Künstler und Laienmaler aus Deutschland und Frankreich in den verschiedenen Bereichen von Malerei, Graphik und Bildhauerei fort. Themen wie Bildgestaltung, Licht und Schatten, Weite und Nähe, um ein Objekt zu erfassen und in Szene zu setzen, geben den Künstlern, die zum Teil schon einen großen Namen haben, die Möglichkeit sich neu zu entdecken. So darf man erleben, dass ein Baum nicht nur ein Baum ist, sondern von sieben Menschen anders erfasst und gemalt wird.
Dabei zeigt sich auch, dass Helligkeit aus der Dunkelheit kommt und ein Bild erst dann hell erstrahlt, wenn die dunklen Nuancen überwiegen. Gemalt wird überall, ob am Frühstückstisch, an dem man gerade noch gemütlich zusammen saß oder auf der Empore in der Kirche wo die Malerin Katrin Kiep aus Giffhorn ihre Studien zum Zusammenspiel von Licht und Schatten vertieft.
Neben der Malerei darf aber auch die Theorie nicht fehlen. Die renommierte Kunsthistorikerin Katharina Heide wird Dienstagabend ab zwanzig Uhr über die Kunst in der DDR referieren und erläutern, wie sich die Kunstmalerei unter dem Diktat der SED entwickelt hatte und welche besonderen Merkmale sie auszeichnet. Gäste sind herzlich willkommen.
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